Versorgung kranker und verletzter Wildtiere

Votierungsliste Nummer: 
30
Laufende Nummer: 
182
Art der Übermittlung: 
Internet
Betrifft: 

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

Potsdam unterstützt die medizinische Versorgung kranker und verletzter Tiere finanziell, so dass hilfsbedürftige Wildtiere direkt und kostenlos versorgt werden. Dazu erfolgt eine Zusammenarbeit mit Tierarztpraxen und ehrenamtlichen Vereinen in den Stadt- und Ortsteilen.

Bewertung / Einschätzung der Landeshauptstadt Potsdam: 

Die Versorgung von verletzten und kranken Wildtieren ist differenziert zu betrachten. Für das jagdbare Wild ist grundsätzlich der Jagdausübungsberechtigte, in dessen Revier das Tier aufgefunden wird, zuständig. Nicht jagdbares Wild unterliegt größtenteils dem Naturschutzrecht, wobei es um den Erhalt einer gesunden Population geht und weniger um den des Einzelindividuums. Tiere, die hilfebedürftig sind, dürfen jedoch vorübergehend aufgenommen werden, um sie gesund zu pflegen und danach unverzüglich wieder am Fundort freizulassen. Eine tierschutzgerechte Versorgung von Einzeltieren, die im öffentlichen Raum der Landeshauptstadt Potsdam aufgefunden werden und hier zu einer Störung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit führen können, wird innerhalb der städtischen Strukturen koordiniert. Die Versorgung verletzter Wildtiere unterliegt nicht dem Tierschutzrecht und leitet daher keine Verpflichtung ab.
Für die Versorgung kranker und verletzter Wildtiere hat sich unter der Regie der Tierrettung Potsdam e.V. in der Landeshauptstadt Potsdam ein sehr gut funktionierendes System aufgebaut. In erster Linie findet meist telefonisch eine fundierte Aufklärung der besorgten Einwohnerinnen und Einwohner, die ein Wildtier finden, statt. Sehr viele der gefundenen Tiere sind nicht wirklich hilfebedürftig und können in der Natur belassen werden.
Wildtiere, die tatsächlich medizinische Hilfe benötigen, werden entweder durch die Tierrettung selbst oder durch kooperierende Tierarztpraxen erstversorgt und dann über ein brandenburgweit etabliertes Netzwerk in geeignete Pflegestellen vermittelt. Das heutige Landesamt für Umwelt (LfU) benennt und veröffentlicht Auffang-, Pflege und Wiederauswilderungsstellen. Auf dem Gebiet der Landeshauptstadt Potsdam ist der Wald- Jagd- Naturerlebnis e.V. eine solche Wildtierauffangstation, in die vor allem Greifvögel, aber auch Wildtiere streng geschützter Arten zur Gesundpflege vermittelt werden können. Zusätzlich werden viele andere netzwerkbeteiligte Pflegestellen angesteuert.
Die an der Versorgung der hilfebedürftigen Wildtiere beteiligten Akteure finanzieren sich größtenteils über Spendengelder, so dass das Problem der Wildtierversorgung nach außen gelöst scheint. Durch die im Aufwand steigende Beratungs-, Aufklärungs- und Koordinationsarbeit der Tierrettung Potsdam ergibt sich jedoch ein Unterstützungsbedarf.
Genaue Zahlen zu den Beratungen oder den medizinisch zu versorgenden Wildtieren liegen dem Veterinäramt nicht vor, es wurden bisher keine finanziellen Mittel im städtischen Haushalt veranschlagt. Zudem besteht auch keine rechtliche Verpflichtung dazu. Dennoch wäre eine gebührende, angemessene Unterstützung der Akteure in geeigneter Weise wichtig.

Verlauf der Vorschlagseinbringung / Rechenschaft: 

Der Vorschlag wurde im Bürgerhaushalt 2023/24 der Landeshauptstadt Potsdam eingereicht. Er erhielt bei der abschließenden Votierung keine ausreichende Punktzahl von den Potsdamerinnen und Potsdamern und konnte aus diesem Grund nicht in die „TOP 20 - Liste der Bürgerinnen und Bürger" aufgenommen werden.
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Originalvorschlag: 182. Versorgung kranker & verletzter Wildtiere
Die Versorgung kranker und verletzter Wildtiere läuft seit Jahren in Potsdam durch Spenden finanziert über ehrenamtliche Vereine und Tierarztpraxen. Es wird Zeit, dass die Stadt Potsdam ihrer Verantwortung gerecht wird, und die medizinische Versorgung finanziell unterstützt. Das Land Berlin bezahlt beispielsweise die Versorgung von Wildtieren in der Uniklinik Düppel, sodass Finder*innen eines hilfsbedürftigen Tieres, dieses dort direkt und kostenlos abgeben kann. Ein ähnliches Modell ist für Potsdam auch vorstellbar. In Ermangelung einer großen Klinik wäre die Zusammenarbeit mit mehreren Tierarztpraxen in verschiedenen Potsdamer Stadteilen wünschenswert.

Kommentare

Auch Wildtiere sind Lebewesen und brauchen Hilfe.

Vor allem, da die meisten Verletzungen durch den Menschen verursacht werden. Es ist längst überfällig, mehr für die Tiere zu tun.

Verletzte (Wild-)Tiere sind auf unsere Hilfe angewiesen! So, wie schon erwähnt wurde: meist ist an den Verletzungen der Mensch Schuld.

Das es dazu überhaupt eine Abstimmung braucht? Wenn wir nicht bereit sind Tieren in Not zu helfen, dann will ich hier nicht leben, das ist doch das mindeste.

Wenn dann streng geschützte Fischotter (wir vor 4 Monaten) gefunden werden, verbietet die Stand die "Entnahme" und Rettung über einen offiziellen Verein und Tierarzt, die die Tiere ja der Stadt gehören!!! Einfach zum Kotzen dieses Desinteresse. Bei der Gelegenheit, schöne Grüße an die Bieberbeauftragte! :(

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