Entlastung des Potsdamer Nordens: 2. Nord-Süd-Verbindung Straßenbahn

Votierungsliste Nummer: 
20
Laufende Nummer: 
54
Art der Übermittlung: 
Internet
Betrifft: 

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

Die Landeshauptstadt Potsdam nimmt Planungen für eine zweite Nord-Süd-Verbindung der Straßenbahn (Luisenplatz-Schopenhauerstr.-Voltaireweg-Schlegelstr.-G.Hermann Allee-Fachhochschule) auf. Die Eröffnung soll bis spätestens 2035 erfolgen und auch den Umbau der Haltestelle Platz der Einheit/West zur 4-gleisigen Zentralhaltestelle berücksichtigen.

Bewertung / Einschätzung der Landeshauptstadt Potsdam: 

Für die Vorbereitung einer solchen Maßnahme ist zunächst eine Nachfrageanalyse und Machbarkeitsstudie durchzuführen. Gemäß einer im Jahr 2016 durchgeführten Leistungsfähigkeitsbetrachtung für das Potsdamer ÖPNV-Netz werden folgende Streckennetzerweiterungen der Straßenbahn als dringlicher eingeschätzt:
• Verlängerung der Straßenbahn von Campus Jungfernsee über
   Krampnitz nach Fahrland
• Erweiterung Straßenbahn-Streckennetz in Babelsberg / Am Stern
• Erweiterung des Straßenbahn-Streckennetzes nach Golm und
• Verlängerung der Straßenbahn von Bornstedt nach Bornim.
Die drei letztgenannten Streckenerweiterungen können auf Grund der personalintensiven Planungen und der hohen Kosten nur nacheinander abgearbeitet und realisiert werden. Dementsprechend ist die vorgeschlagene 2. Nord-Süd-Trasse bis 2035 nicht realisierbar.

Kosten der Umsetzung: 

Für eine Machbarkeitsstudie sind rund 60.000 Euro anzusetzen. Eine grobe Kostenschätzung der Planungen und der Realisierung der Straßenbahnverlängerung wäre Ergebnis einer Machbarkeitsstudie.

Verlauf der Vorschlagseinbringung / Rechenschaft: 

Der Vorschlag wurde im Bürgerhaushalt 2020/21 der Landeshauptstadt Potsdam eingereicht. Er erhielt von den Potsdamerinnen und Potsdamern bei der abschließenden Votierung insgesamt 3.297 Punkte, wurde unter der Nummer 11 in die "Top 20 - Liste der Bürgerinnen und Bürger" aufgenommen und am 29. Januar 2020 der Stadtverordnetenversammlung übergeben. Der Vorschlag wurde unter folgender Nummer beraten: DS 20/SVV/0040. ► Die Stadtverordneten haben am 4.11.2020 eine „Ablehnung“ beschlossen. Aus diesem Grund erfolgen hierzu im Rahmen der Rechenschaftslegung des Bürgerhaushalts 2020/21 keine weiteren Ausführungen.
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Originalvorschlag:

54. Planungen für 2. Nord-Süd-Verbindung Straßenbahn aufnehmen
Potsdam soll bis 2035 ca. 220 000 Einwohner haben und somit um 40 000 weitere Einwohner wachsen. Daher muss auch in neue Infrastruktur investiert werden. Die Stammstrecke der Straßenbahn durch die Friedrich-Ebert-Straße kommt schon bei einem 5-Minuten-Takt an seine Grenzen. Bei weiterer Erhöhung der Taktfrequenz kann es besonders im eingleisigen Abschnitt am Nauener Tor zu Verzögerungen kommen. Sobald es eine Störung in der Innenstadt gibt, wie eine Demo, ein Straßenfest oder einen Unfall, wird der gesamte Straßenbahnverkehr im Norden Potsdams nicht mehr funktionieren.
Durch eine neue 2. Nord-Süd-Verbindung würde nicht nur die besagte Strecke entlastet werden, sondern auch die komplette westliche Nauener Vorstadt sowie das Schloss Sanssouci, der Ruinenberg und die Friedenskirche an ein leistungsfähiges und durchgehendes Netz der Straßenbahn angebunden. Zusätzlich bestünden neue Direktverbindungen, etwa von Krampnitz zum Schloss Sansouci. Diese Strecke könnte zwischen Luisenplatz und Campus Fachhochschule geplant werden und würde auch eine Umleitung im Fall von besagten Störungen bieten.
Der Streckenverlauf könnte ungefähr folgendermaßen aussehen (auch in Karte eingezeichnet):
Am Luisenplatz verlässt die 2. Nord-Süd-Verbindung die bestehende Strecke. Weiter geht es straßenbündig am Brandenburger Tor vorbei. Hier bedarf es einer gut funktionierenden Ampelsteuerung, da die Grünflächen der Verbreiterung der Straße garantiert nicht weichen dürften. Die Haltestelle „Friedenskirche“ entsteht in Mittellage an der Position der heutigen Haltestelle. Anschließend geht es Straßenbündig weiter bis südlich der Kreuzung Schopenhauerstr./Reiterweg. Dort schwenkt die Bahn nach Osten ab, um dort auf besonderem Bahnkörper die Haltestelle „Schloss Sanssouci“ zu bedienen. Denkmalschützer und Gegner der Trasse werden nun argumentieren, das eine Straßenbahn das historische Sichtfeld zerstöre. Das stimmt aber nur bedingt, da die Tram in Höhe der Schopenhauerstr. nur straßenbündig geplant werden kann, wo nicht mehr Sichtbehinderungen als beim heutigen Autoverkehr bestehen. Staugefahr dürfte nicht bestehen, soweit es ein sinnvolles ÖPNV-Angebot und funktionierende Ampelsteuerungen gibt.
Vom Schloss Sanssouci geht es auf Rasengleis weiter bis zur Schlegelstraße, wo die Trasse links abbiegt und direkt die Haltestelle „Brentanoweg“ entsteht. Weiter geht es nun bis zur Pappelallee, südlich dieser entsteht die Haltestelle Schlegelstraße/Pappelallee, wo zum Bus umgestiegen werden kann. Anschließend führt die Trasse durch die Georg-Hermann-Allee zum „Campus Fachhochschule“. Diese Haltestelle entsteht südlich der Kreuzung neu.
Die Strecke könnte zum Beispiel durch eine neue Linie 97 zwischen Krampnitz, Campus Jungfernsee und Hauptbahnhof und die Linie 99 im Berufsverkehr zwischen Kirschallee und Babelsberg bedient werden. Die Eröffnung sollte für 2035 geplant werden.
Mit in die Planungen sollte auch der 4-gleisige Ausbau der Hst. Platz der Einheit West zur Zentralhaltstelle aufgenommen werden.

Kommentare

Ein sehr sachkundiger und weitsichtiger Vorschlag

sehr gute idee

101 stimmen xD

Interessanter Vorschlag!!!

In Anbetracht der Palnungszeiten in Deutschland und der Amortisationszeiten von Trams halte ich das ganze Ansinnen für falsch.

In absehbarer Zukunft wird ein Großteil des aktuellen Indivualverkehrs durch fahrerlosen Mietwagen-/Kleinbusverkehr mit dem großen Vorteil, dass der Mobilitätsdienstleister meinen Bedarf kennt und optimieren kann. Und gerade Mobilitätseingeschränkte (zB Alte) werden es zu schätzen wissen bis vor die Tür gefahren zu werden.

Wer 2020 noch eine Tram plant, vernichtet aus meiner Sicht vorsätzlich Steuergelder.

Werter Herr k-buerger,
Sind sie schon mal mit der Straßenbahn gefahren oder verwenden sie hier die üblichen Klischees.
Eine Verkehrswende, bei welcher wir die Straßenbahn rausschmeißen wird nicht funktionieren. Ganz einfach, weil sie neben dem Fahrrad das umweltfreundlichste Verkehrsmittel unserer Straßen ist, und weil sie unabhängig ist. Und kommen sie jetzt nicht mit E-Autos. Sonst schauen sie sich Dokumentationen zur Kobaltgewinnung an!

Coole Sache! Wird uns allen helfen!

Liebe Stadtverwaltung, ich verstehe nicht, wieso es Ihnen nicht möglich ist, mehrere Straßenbahnvorgaben gleichzeitig zu realisieren.
Das ist in anderen deutschen Städten auch nicht so. Wenn sie jahrelang im Bereich Straßenbahn nichts gemacht haben, ist es nur offensichtlich, dass man einen Rückstand aufholen muss!
Und während eine Strecke realisiert wird, kann man mit den Planungen der nächsten Strecke beginnen.
Insofern ist eine Realisierung bis 2035 zwar ehrgeizig, aber durchaus einzuhalten.

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