Energie-Einsparungen bei der Straßenbeleuchtung

Votierungsliste Nummer: 
6
Laufende Nummer: 
317
Art der Übermittlung: 
Internet
Betrifft: 

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

Die Landeshauptstadt Potsdam reduziert die Straßenbeleuchtung durch ein späteres Ein- und früheres Ausschalten der Beleuchtungszeit. Zudem sind bei der Ausstattung neuer Anlagen spezielle Sensoren zu verwenden, die auf Bewegung reagieren und das Licht heller werden lassen, wenn sich in diesem Abschnitt jemand befindet.

Bewertung / Einschätzung der Landeshauptstadt Potsdam: 

Da die öffentliche Straßenbeleuchtung auch maßgeblich für soziale Sicherheit aber auch zur Verkehrssicherheit beiträgt, sind verkürzte Betriebszeiten oder gar gänzliche Abschaltungen aus der Verkehrssicherungspflicht kein Mittel zum Zweck.
Die Straßenbeleuchtung wird in Potsdam über Dämmerungsschalter realisiert. Dabei verhindern Zeitschaltuhren, dass durch ungünstige Lichtverhältnisse (z.B. kurzzeitiges Abdunkeln, hervorgerufen durch andere Umfeldfaktoren) die Beleuchtung ein- bzw. nicht wieder ausgeschaltet wird. Seit einigen Jahren wird in der Landeshauptstadt Potsdam zudem die herkömmlich energiesparende Straßenbeleuchtung bereits auf neueste LED-Technik umgerüstet. Bei Neubauvorhaben werden ebenfalls ausschließlich LED-Leuchten eingesetzt. Für weitere Energieeinsparungseffekte wird vermehrt von der Dimmbarkeit der LED-Technik Gebrauch gemacht (z.B. in den späten Nachtstunden). Seit knapp zwei Jahren ist u.a. auf dem Uferweg „Templiner See“ (Im Bogen bis Kastanienallee) eine solche „smarte“ Beleuchtung (Dimmung sowie „mitlaufendes Licht“) im Einsatz.

Verlauf der Vorschlagseinbringung / Rechenschaft: 

Der Vorschlag wurde im Bürgerhaushalt 2023/24 der Landeshauptstadt Potsdam eingereicht. Er erhielt von den Potsdamerinnen und Potsdamern bei der abschließenden Votierung insgesamt 6.946 Punkte, wurde unter der Nummer 3 in die „TOP 20 - Liste der Bürgerinnen und Bürger“ aufgenommen und am 7. Juni 2023 von der Stadtverordnetenversammlung als Prüfauftrag formuliert (Drucksache DS 22/SVV/1122):

Die Landeshauptstadt Potsdam wird beauftragt zu prüfen, wie – insbesondere unter Berücksichtigung von Sicherheitsbedürfnissen – durch die aufgeführten Maßnahmen – Reduzierung der Straßenbeleuchtung durch ein späteres Ein- und früheres Ausschalten der Beleuchtungszeit sowie die Ausstattung neuer Anlagen mit speziellen Sensoren, die auf Bewegung reagieren und das Licht heller werden lassen, wenn sich in diesem Abschnitt jemand befindet – Energiekosten eingespart werden können.

Im Dezember 2023 wurde folgendes Prüfergebnis veröffentlicht: Die DIN-EN 13201 „Straßenbeleuchtung“ aus 2017 stellt die Grundlage für die Planung der öffentlichen Straßenbeleuchtung in ganz Europa dar. Als Teil der Verkehrstechnik dient die öffentliche Straßenbeleuchtung im besonderen Maße nicht nur der Verkehrs – sondern unter Umständen auch der sozialen Sicherheit. Aus diesem Grund kann eine allgemeingültige Aussage zur Reduzierung normgerechter Straßenbeleuchtungen unter dem Aspekt der Verkehrssicherheit momentan von der Verwaltung der Landeshauptstadt Potsdam nicht getroffen werden. Jedoch werden seit Jahren die bestehenden öffentlichen Straßenbeleuchtungsanlagen, welche herkömmlich mit Natriumdampflampen betrieben werden, auf LED umgerüstet, sodass aktuell nur noch etwa ein Viertel aller öffentlichen Beleuchtungsanlagen mit herkömmlicher Technik betrieben werden. Da auch alle Neubauvorhaben seit Jahren ausschließlich in LED-Technik realisiert werden, wird davon ausgegangen, dass die öffentliche Straßenbeleuchtung der Landeshauptstadt Potsdam voraussichtlich 2026 keine herkömmliche Leuchtmittel mehr aufweist. Neben der LED wird bei Neubauvorhaben seit knapp zwei Jahren auch sogenannte smarte Technik mit verbaut. Wo es die Verkehrssicherheit zulässt, können mithilfe dieser smarten Technik die Straßenbeleuchtungen nach festgelegten Zeiten auch noch moderat gedimmt werden, sodass z.B. weitere Energieeinsparungen von ca. 30 – 50% möglich sind. Pro Leuchte verursacht jedoch diese Steuerung Mehrkosten in der Anschaffung von ca. 600 Euro. Darüber hinaus werden verstärkt Geh- und/oder Radwege, welche nicht straßenbegleitend verlaufen, aber eine öffentliche Straßenbeleuchtung besonders sinnvoll ist, wie z.B. der Uferweg am Templiner See, mit einer adaptiven Beleuchtungssteuerung und mitlaufendem (heller werdendes) Licht – auch über diese smarte Technik – ausgestattet. So lassen sich hier nochmals bis zu 90% Energieverbrauch einsparen. Eine generelle Verkürzung der Betriebszeiten öffentlicher Straßenbeleuchtungsanlagen (z.B. späteres Ein- oder früheres Ausschalten) hat sich in einem 2022 durchgeführten Versuch als kein probates Mittel zur Energieeinsparung unter dem Aspekt der Verkehrs- oder sozialen Sicherheit erwiesen.

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Originalvorschlag: 317. Sparen bei der Straßenbeleuchtung
Angesichts drastisch gestiegener Energiekosten planen erste Städte weitere Einsparungen bei der Straßenbeleuchtung. Andere Kommunen prüfen einen solchen Schritt gerade. Die Stadt Weimar bspw. wird die Dauer ihrer Straßenbeleuchtung ab dem 1. Juni reduzieren: Die Straßenlaternen werden künftig in der Sommerzeit 30 Minuten später ein- und 30 Minuten früher ausgeschaltet. In den Wintermonaten wird die ursprüngliche Beleuchtungszeit um jeweils 10 Minuten reduziert, wie die Stadt mitteilte. In Darmstadt wurden ein Radweg in der Stadt und auch eine bereits fertiggestellte Teilstrecke des Radschnellwegs Frankfurt - Darmstadt mit speziellen Sensoren ausgestattet: Die Lampen reagieren auf Bewegung und werden heller, wenn ein Radfahrer oder Fußgänger vorbeikommt und dunkeln danach wieder ab. Alles gute Ideen auch für Potsdam, die nicht nur den Haushalt, sondern auch das Klima schonen.
Ergänzung durch das Projekt-/Redaktionsteam am 24.5.2022: Der Vorschlag zur Ausstattung der Laternen mit Sensoren könnte im Rahmen der ggf. schon geplanten LED-Modernisierung der Laternen eingeplant bzw. realisiert werden.

Kommentare

Abwägung von Kostenersparnis vs. Investitionskosten vorab vornehmen. Ermittlung der Amortisationszeiträume wichtig.

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