Naturschutz: Rangerinnen und Ranger für Potsdam

Votierungsliste Nummer: 
29
Laufende Nummer: 
222
Art der Übermittlung: 
Internet
Betrifft: 

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

Potsdam schafft anfänglich zwei Stellen für Naturschutz-Ranger/innen. Diese betreuen vor Ort, in enger Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehörden und dem Naturschutzbeirat der Stadt, die hiesigen Naturschutzgebiete. Sie machen diese durch Öffentlichkeitsarbeit bekannt und vermitteln Kenntnisse über Tiere, Pflanzen, Bäume und sorgen für Verständnis für deren Schutz. Dazu ist die Möglichkeit einer Teilfinanzierung über öffentliche oder private Stiftungen oder andere Einrichtungen zu prüfen.

Bewertung / Einschätzung der Landeshauptstadt Potsdam: 

In der Landeshauptstadt Potsdam liegt der Anteil der Naturschutzgebiete (NSG) bei etwa 10 % der Stadtfläche. Es kam in den vergangenen Jahren zunehmend zu naturschutzrechtlichen Konflikten mit Erholungssuchenden unter anderem im Bereich Königswald und Sacrower See.
Bei dem Vorschlag handelt es sich grundsätzlich um ein praktikables Instrument zur Konfliktvermeidung. Für den Bereich der Landeshauptstadt Potsdam im Allgemeinen und für den Sacrower See / Groß Glienicker See im Speziellen betreffen die ordnungsbehördlichen Herausforderungen jedoch nicht nur den Naturschutz, sondern z.B. auch verkehrs- und abfallrechtliche Konflikte. Deutlich wird dies unter anderem im Antrag des Ortsbeirats Groß Glienicke (GG 22/SVV/0074), aber auch bei den Erfahrungen der sogenannten Kiezkümmerer (zum Beispiel am Schlaatz). Dies zeigt, dass es notwendig ist, sich dieses Ansatzes intensiv zu widmen.
Die Rolle eines Naturschutzrangers ist fachlich und räumlich begrenzt. Diese Einschränkung kann die bestehenden vielschichtigen Konflikte, die auch über die Grenzen von Naturschutzgebieten hinweggehen, nicht abbilden. Eine Lösung ist vielmehr über den vorgeschlagenen (Naturschutz) Ranger-Ansatz hinaus sowohl räumlich über Schutzgebietsgrenzen als auch inhaltlich zu weiteren Konfliktlagen wie Lärm, Abfall und Verkehr erforderlich.
Nach ersten Recherchen gibt es ein fachübergreifendes externes Kostenangebot mit etwa 7.000 Euro / Monat (Management) zzgl. 25,50 Euro pro Stunde für einen Parkläufer allein für den Bereich eines einzigen Wasserzugangs. Sollten zwei Ranger eingestellt werden, muss mit Personalkosten von ca. 140.000 Euro pro Jahr gerechnet werden.

Verlauf der Vorschlagseinbringung / Rechenschaft: 

Der Vorschlag wurde im Bürgerhaushalt 2023/24 der Landeshauptstadt Potsdam eingereicht. Er erhielt bei der abschließenden Votierung keine ausreichende Punktzahl von den Potsdamerinnen und Potsdamern und konnte aus diesem Grund nicht in die „TOP 20 - Liste der Bürgerinnen und Bürger" aufgenommen werden.
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Originalvorschlag: 222. Naturschutzranger/innen für Potsdam
Außer Potsdam gibt es keine Stadt in Deutschland, bei der mehr als die Hälfte der Gemarkung Teil eines ausgewiesenen Naturschutzgebietes ist (Hamburg 10%). Dieser Reichtum an Natur mit Flora und Fauna bedarf sorgfältiger Pflege und Überwachung Vorort um Schäden und Zerstörungen rechtzeitig zu erkennen und zu verhindern und die Grenzen zur Nutzung durch den Menschen zu kontrollieren. Für diese Aufgaben empfehle ich anfänglich 2 Stellen für Naturschutz-Ranger/innen zu schaffen, die Vorort in enger Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehörden und dem Naturschutzbeirat die 30 Naturschutzgebiete Potsdams betreuen und durch Öffentlichkeitsarbeit bei Bürgern und Gästen bekanntmachen. Das Besondere bei der Rangertätigkeit ist dabei die Arbeit im Naturschutzgebiet, wo nahe an der Natur die wichtigsten Erkenntnisse gewonnen und im Sinne des Naturschutz-Gedankens umgesetzt werden können. Die Ranger/innen sind Vermittler zwischen Natur und Mensch und es gehört auch zu ihren Aufgaben, Führungen in den Naturschutzgebieten für Bürger und Gäste anzubieten, um Kenntnisse über Tiere und Pflanzen (Bäume) zu allen Jahreszeiten zu vermitteln und Verständnis für deren Schutz zu wecken. Genauso wie ein Stadtführer die aus der Geschichte entstandene Potsdamer Stadtschönheit vorstellt, werden die Ranger/innen die Naturschönheit der Potsdamer Wald-Wasser-Naturschutzgebiete für Bürger und Gäste bekannt machen.
Erfolgreiche Beispiele aus anderen Bundesländern (Hamburg) mit Rangerinnen und Rangern lassen durch die Umsetzung des Vorschlages eine positive Außenwirkung auf die Attraktivität unserer Stadt erwarten. Beispiel: Volksinitiative "Hamburgs Grün erhalten" (Anbindung der Rangerstellen bei den Naturschutzbehörden der Stadt). Zudem besteht die Möglichkeit einer Teilfinanzierung der Rangerstellen über Öffentliche oder private Stiftungen.

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