„Wir wollen eine attraktive und bedarfsgerechte Bildungsinfrastruktur für Potsdam schaffen."

Noosha Aubel (Foto: LHP / R. Schnabel)
Noosha Aubel (Foto: LHP / R. Schnabel)
Noosha Aubel (Foto: LHP / R. Schnabel)

Noosha Aubel, gebürtige Hannoveranerin und Diplom-Pädagogin mit einem Master im Organizational Management, ist Potsdams Beigeordnete für Bildung, Kultur, Jugend und Sport. Im Gespräch gibt sie Auskunft zu den Zielen und der Ausrichtung ihrer Arbeit.

 

Noosha Aubel leitet seit August 2017 den Geschäftsbereich Bildung, Kultur, Jugend und Sport der Landeshauptstadt Potsdam, der zum Jahresbeginn 2019 deutlich vergrößert wurde. „Mit dem Jugendamt haben wir eine weitere große und verantwortungsvolle Aufgabe übernommen", sagt Aubel und ergänzt: „Aufgrund der Wechselwirkungen und Verflechtungen des Bereichs Jugend insbesondere mit dem Bereich Bildung, war diese Zusammenführung ein richtiger Schritt, für den ich mich aktiv eingesetzt habe."

Schnell wird deutlich, dass es der Beigeordneten dabei um das Zusammendenken ähnlicher Fachthemen sowie mehr Bürgerfreundlichkeit mit kürzeren Wegen geht. „Wir versuchen, unser Portfolio kontinuierlich zu verbessern. Leider gelingt dies nicht immer in dem von der Bürgerschaft, und sicherlich auch von mir, gewünschten Tempo", räumt Aubel ein. „Eine Erleichterung erwarte ich daher durch die Bereitstellung von zusätzlichen Personalstellen im Zuge des beschlossenen Nachtragshaushalts. Bevor unsere Mitarbeitenden aber Verstärkung bekommen können, muss nun noch die Hürde des Fachkräftemangels genommen werden."

Es gibt viele „Baustellen", denn das starke Wachstum Potsdams, das seit Jahren anhält, stellt Aubel und ihre Mitarbeitenden vor besondere Herausforderungen. Ein Beispiel sind begrenzte Flächen in der Stadt. „Auf diesem Gebiet spüren wir immer stärkere Konkurrenzen. Dann heißt es Schule oder Wald? Sport oder Wohnbebauung? Mein Ziel ist es, zwischen allen betroffenen Akteuren zu vermitteln und gemeinsam tragfähige Lösungen zu entwickeln", fasst Aubel zusammen. Damit landet sie direkt bei einem der wichtigsten Themen auf ihrer Agenda. „Die Schaffung einer attraktiven und bedarfsgerechten Bildungsinfrastruktur, die das lebenslange Lernen für alle befördert, ist eine der wichtigsten Aufgaben für Potsdam." Besonders am Herzen liegt ihr dabei auch die Schaffung von Chancengleichheit. „Hierfür bedarf es qualitativ hochwertiger Einrichtungen. Aufgabe der Stadt ist es, auch zukünftig vielfältige und niedrigschwellige Angebote für alle zu bieten."

Ein erster Schritt zur Schaffung einer bedarfs-orientierten Bildungsinfrastruktur ist die Erarbeitung einer gemeinsamen Kita- und Schulentwicklungsplanung. Diese zielt auf eine zukunftsorientierte und wohnortnahe Bereitstellung von Krippen-, Kita-, Schul- und Hortplätzen ab.

„Kita und Schule sollen Lern- und vor allem Lebensorte für unsere Kinder sein. Dafür müssen wir unter anderem den Ganztagsbetrieb weiter verbessern." Für Noosha Aubel ist das ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu mehr Bildungsgerechtigkeit in Potsdam. „In unsere Planungen beziehen wir die Zielgruppen unmittelbar mit ein. Erfreulicherweise gibt es in Potsdam viele Akteure, auch außerhalb der Verwaltung, die sich aktiv einbringen." Zwei gute Beispiele sind Potsdams Kita-Eltern- und der Kreisschulbeirat. „Die Ansichten decken sich nicht immer mit denen der Verwaltung. Sie stellen aber durch den Perspektivwechsel stets eine Bereicherung und eine gute Basis zur weiteren Planung dar. Und, das zeigt sich immer wieder, die Ergebnisse gemeinsamer Beratungen halten der Realität am Ende am besten stand."

Ein weiteres wichtiges Anliegen ist der Beigeordneten die Förderung eines breiten Sportangebots in der Stadt. „Potsdams Sportszene lebt von vielen Aktiven. Tolle Veranstaltungen geben allen die Möglichkeit, sich zu betätigen und auch Spitzenleistungen live zu erleben." Neben dem Leistungszentrum am Luftschiffhafen gibt es in der Stadt mehr als 60 Freizeitanlagen und fast 50 Turnhallen. Doch auch hier gibt es viel zu tun. In Abstimmung mit Aubels Bereich plant der Kommunale Immobilien Service bis zum Jahr 2022 mehr als ein Dutzend neue Turnhallen und Sportanlagen oder saniert vorhandene Objekte.

Neben dem Sport fördert die Landeshauptstadt auch ein reichhaltiges und buntes Kulturangebot, das weit über die Stadtgrenze ausstrahlt. „Eine Vielzahl der Projekte zielt auf die Stärkung der kulturellen Bildung ab. Aber auch Angebote in allen künstlerischen Segmenten wie Musik im Nikolaisaal, Theater im Hans-Otto-Theater, Museen sowie die Förderung zahlreicher freier Kulturträger, tragen zum ganzheitlichen Kulturerleben bei", erläutert die Beigeordnete. Sie ergänzt: „Auch Potsdams Volkshochschule und die Musikschule sind zu Recht stolz auf ihre Bildungsangebote." Die Nachfrage in der Bevölkerung steigt kontinuierlich. Auf einige Projekte kommt Noosha Aubel explizit zu sprechen, wie „Grundbildung im Sozialraum" der Volkshochschule, dessen Ziel niedrigschwellige Grundbildungsangebote für Analphabeten sind sowie das Projekt „JamMBoxX" der Musikschule. Hier können junge Menschen eigene Songs schreiben und diese dann direkt im Tonstudio aufnehmen. „Nicht zuletzt bietet auch Potsdams Stadt- und Landesbibliothek zeitgemäße Angebote zur Vermittlung von Medienkompetenz." Für Aubel, die sich selbst regelmäßig auf Twitter zu Wort meldet, ist das ein wichtiges Anliegen: „Interessierte lernen hier, Fake-News zu erkennen oder sie nutzen offene Formate, wie Lernabende für Abiturienten."

„Die Wichtigkeit unserer Aufgaben ist auch im Leitbild zu finden. Potsdam wird dort als ‚Wissensstadt‘ und als ‚lebendige Stadt in Bewegung‘ charakterisiert", fasst Noosha Aubel zusammen.

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Der Geschäftsbereich besteht aus den Fachbereichen Bildung, Jugend und Sport, Kultur und Museum, Stadt- und Landesbibliothek, Musikschule sowie der Volkshochschule.