„Wir müssen die Gesamtentwicklung der Stadt im Auge behalten.“

Bernd Rubelt (Foto: LHP / B. Plate)
Bernd Rubelt (Foto: LHP / B. Plate)
Bernd Rubelt (Foto: LHP / B. Plate)

Bernd Rubelt, Jahrgang 1968 und Diplom-Ingenieur, ist Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt in Potsdam. Beim Bürgerhaushalt spricht er über das Wachstum der Stadt, Lösungen für den Verkehr und die Bewahrung der einzigartigen Stadtidentität.

 

Der Geschäftsbereich Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt, der seit 2017 von Bernd Rubelt geleitet wird, bündelt die verschiedenen Aufgaben, die einer Stadt ihr charakteristisches Gesicht geben: Gebäude, die dazugehörigen Straßen, Wege und Plätze, aber auch Spiel-plätze, Grün- und Freiflächen.

Nach der zentralen Aufgabe gefragt, zögert Bernd Rubelt nicht lange: „Die Landeshauptstadt Potsdam entwickelt sich. Die Einwohnerzahl nimmt stetig zu und die Anzahl der Arbeitsplätze wächst auch. Das ist eine sehr positive Entwicklung. Sie stellt uns aber vor enorme Herausforderungen. Wir wollen Potsdams Wachstum steuern und nachhaltig gestalten. Das ist die zentrale Frage und daran arbeiten die Kolleginnen und Kollegen in meinem Geschäftsbereich jeden Tag."

Zu einem nachhaltigen Wachstum gehören Wohnungsbau, soziale und technische Infrastruktur, Frei- und Grünräume sowie Arbeitsplätze gleichermaßen. „All dies muss zusammen gedacht werden, damit sich Potsdams Quartiere gut entwickeln. Aber wir müssen auch die Gesamtstadt im Auge behalten. Dabei spielen zudem die Beziehungen mit unserem Umland eine wichtige Rolle", fasst der Beigeordnete zusammen und erläutert: „In Potsdam müssen die Flächen für die benötigte Infrastruktur langfristig gesichert werden, damit diese mit der Bevölkerung mitwachsen kann". Die Voraussetzungen für ein behutsames Wachstum zu schaffen, ist Kernaufgabe bei Potsdams Stadtentwicklung. „Ausschlaggebend sind dafür die notwendigen konzeptionellen Grundlagen, Planungen und Genehmigungen in unterschiedlichsten Bereichen. Unsere Bauverwaltung beinhaltet dazu gleich mehrere, wie die Bereiche Vermessung, Bau- und Planungsrecht, Verkehrsentwicklung, Denkmalpflege, Natur- und Umweltschutz, um nur einige zu nennen."

Beim Thema Verkehr bezieht sich Rubelt auf Potsdams Leitbild. Mit Bezug zum städtischen Wachstum und des sich verstärkenden Klimawandels wird dort eine umweltfreundliche Mobilität als wesentliche Säule des gesamtstädtischen Verkehrs beschrieben. „Aufgrund dieser Tatsache und der zunehmenden Zahl an Einwohnerinnen und Einwohnern, aber auch Ein- und Auspendlern, sind alle unsere Anstrengungen darauf gerichtet, die Verkehrsträger des Umweltverbundes zu stärken. Dazu gehören in Potsdam der öffentliche Nahverkehr mit Bus und Bahn, das Rad sowie der Fußverkehr. Wir wollen alltagstaugliche Alternativen zum motorisierten Individualverkehr konsequent umsetzen und das auch in unserer weiteren Arbeit und Investitionstätigkeit zeigen", blickt Bernd Rubelt in die Zukunft. Ein Beispiel ist die Erarbeitung des sogenannten „Fußverkehrskonzepts". Hierbei sollen, wie bereits bei der Potsdamer Radverkehrsstrategie, konkrete Maßnahmen für die weitere Planung erarbeitet werden. Da alle davon betroffen sind – jeder Weg, ob mit dem Rad, dem Auto oder einem öffentlichen Verkehrsmittel, beginnt und endet zu Fuß – sollen auch alle bei der Erstellung zu Wort kommen. Rubelts Zielstellung lautet hier: „Wir wollen die Stadt für alle lebendiger und attraktiver machen. Die Verbesserung der Fußwege, attraktive Wegebeziehungen in der gesamten Stadt und eine barrierefreie Erreichbarkeit von wichtigen Orten haben für mich eine sehr hohe Priorität."

„Nichtdestotrotz wollen und müssen wir die vorhandenen Straßen leistungsfähig gestalten. Die Tatsache, dass die Wahl des Verkehrsmittels von der persönlichen Lebenssituation abhängt, gilt auch in Potsdam", so Rubelt. Insgesamt verfügt die Stadt über 630 Kilometer Straßennetz und rund 60 Kilometer Straßenschienen. Dazu kommen noch knapp 1.000 Kilometer Wasserrohre, 600 Kilometer Stromleitungen, 160 Kilometer Fernwärmeleitungen sowie mehr als 1.500 Kilometer Telekommunikationskabel. „Alle diese Anlagen müssen gewartet, ausgetauscht, erweitert oder neu gebaut werden. Zudem stehen große Umbaumaßnahmen an, wie am Leipziger Dreieck oder in der Heinrich-Mann-Allee, die uns vor enorme Herausforderungen stellen." Bernd Rubelt ergänzt: „Solche Projekte sind immer mit Verkehrseinschränkungen verbunden, die die Potsdamerinnen und Potsdamer sofort bemerken, da es sie direkt betrifft." Daher müssen alle Baumaßnahmen gut miteinander koordiniert werden, um die negativen Auswirkungen auf den fließenden Verkehr so gering wie möglich zu halten. „Wir arbeiten intensiv daran, unser Baustellenmanagement weiter zu verbessern. Nur ganz ohne Einschränkungen wird es auch in Zukunft nicht gehen. Da müssen wir für Verständnis bei den Potsdamerinnen und Potsdamern werben."

Beim Thema Stadtentwicklung verbindet Potsdam zukunftsorientiertes Handeln mit dem Bewusstsein für die eigene Geschichte. Die historische Innenstadt, urbane Quartiere und ländliche Ortsteile, viel Wasser und Grün – all das prägt die Stadt. Diese einzigartige Identität soll weiterhin Berücksichtigung finden. „Wir werden auch zukünftig die Bewahrung und den Schutz des UNESCO-Welterbes fördern. Zugleich wollen wir mit einer modernen und zukunftsweisenden Stadtgestaltung den Anforderungen des Wachstums Rechnung tragen", endet Rubelt mit Verweis auf das Leitbild der Landeshauptstadt Potsdam.

_

Der Geschäftsbereich ist für die bauliche und verkehrliche Entwicklung Potsdams verantwortlich und dabei u.a. zuständig für die Vorbereitung und Schaffung des örtlichen Baurechts, Baugenehmigungen, die Denkmalpflege sowie die Pflege und Unterhaltung der Grün- und Verkehrsflächen.