Schulbibliothekspauschale für Schulen (und Jugendeinrichtungen)

Der Anteil der 15-jährigen Schülerinnen und Schüler in Brandenburg, deren Leseleistungen ein elementares Niveau nicht überschreiten, ist im Vergleich der Länder der Bundesrepublik ungewöhnlich hoch - obwohl Brandenburg durch Migration nur geringfügig betroffen ist. Rund 28 Prozent der 15-Jährigen gelten nach den PISA-E-Befunden (http://www.mpib-berlin.mpg.de/PIsa/PISA_E_Zusammenfassung2.pdf) als mögliche Risikopersonen, für die allein aufgrund geringer Lesekompetenz Schwierigkeiten beim Übergang von der Schule in die berufliche Erstausbildung vorhersehbar sind. In Brandenburg ist auch der Anteil der Jugendlichen, die angeben, niemals zum Vergnügen zu lesen, mit 43 Prozent sehr hoch (zum Vergleich: In Bayern beträgt dieser Anteil 33 %).

Man erntet viel Zustimmung für die Idee, Lesen durch mehr Schulbibliotheken zu fördern. Leider fühlt sich in Deutschland niemand zuständig. Die Bundesregierung finanziert nur die Bekämpfung des Analphabetismus von Erwachsenen, die Länder sind für Schule, aber nicht für Schulbibliothek zuständig, die Städte und Landkreise betrachten Bibliotheken als freiwillige Aufgabe, die noch weit hinter Radwegebau rangiert.
Anderswo, in Groß-Britannien, Frankreich, USA, Kanada, Neuseeland, Dänemark oder Portugal hat fast jede Schule eine Bibliothek, in der gelesen und gelernt wird.

Der für Schulbibliotheken zuständige Schulträger, die Stadt Potsdam, wird aufgefordert, den Schulen, die aus eigener Kraft Schulbibliotheken eingerichtet haben, zu unterstützen.
Vorgeschlagen wird eine jährliche Pauschale nach dem Vorbild einiger deutscher Landkreise: 400€ für Grundschulen, 800€ für weiterführende Schulen (niedrigerer Betrag als in den Vorbildlandkreisen).
Zurzeit geben laut Landesstatistik 15 Schulen an, eine Schulbibliothek zu haben. Das würde Kosten von ca. 10.000€ jährlich verursachen. Es ist nicht damit zu rechnen, dass eine Pauschale die restlichen Schulen zur sofortigen Gründung einer Schulbibliothek veranlassen wird. Bei allen 37 Schulen insgesamt wären es 24.000€.

Die Summe ist nicht sehr beeindruckend, wäre aber ein kultur- und bildungspolitisches Signal, das einer Stadt, die Universitäts-, Fachhochschul- und Forschungsstandort ist, gut anstünde. Wenn schon nicht flächendeckend, so würden doch wenigstens die engagierten Schulen unterstützt. In den Potsdamer Privatschulen sind gute Schulbibliotheken selbstverständlich.

Beraten bei der Verwendung der Mittel für Medien und Einrichtung könnten das Landesinstitut für Schule und Medien (LISUM) und die Stadt- und Landesbibliothek (SLB). Die SLB könnte die Schulbibliotheken fachlich gut unterstützen und beraten. Sie kann aber kein Ersatz für Schulbibliotheken sein. Lesen und Lernen mit Büchern und Medien geschieht täglich im Unterricht und nicht bei gelegentlichen Ausflügen in die SLB.

Verlauf der Vorschlagseinbringung:

Bei der Priorisierung erhielt dieser Vorschlag nicht ausreichend Punkte von den Potsdamerinnen und Potsdamern. Er wurde nicht in die "TOP 20 - Liste der Bürgerinnen und Bürger" aufgenommen.