Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für Katzen

Vorschlag:

Vorschlag zur Aufnahme folgender Formulierung in die Stadtordnung: „Katzenhalter, die ihrer Katze Zugang ins Freie gewähren, haben diese zuvor von einem Tierarzt kastrieren und mittels Tätowierung oder Mikrochip kennzeichnen zu lassen. Dies gilt nicht für weniger als fünf Monate alte Katzen."
Begründung: Katzen haben bei guter Pflege eine Lebenserwartung von ca. 20 Jahren. Straßenkatzen werden im Schnitt nur 5 Jahre alt und leiden oftmals an Infektionen oder den Folgen von unbehandelten Verletzungen. Ein Katzenpaar bekommt im Schnitt 2 Würfe/Jahr mit je 2,8 Kätzchen/Wurf. Nach 10 Jahren ohne menschlichen Eingriff ergäbe das 80 Mill. Katzen. Die Tierschutzvereine sind finanziell und personell damit überfordert. Potsdam sollte den Beispielen Paderborns, Delmenhorst oder Bremen folgen.

Einschätzung der Landeshauptstadt Potsdam:

Die Kastration und Kennzeichnung von Katzen, die Freigang haben bzw. nicht zur Zucht verwendet werden, ist aus den angeführten Gründen für die öffentliche Ordnung und Sicherheit einschließlich des Tierschutzes zu begrüßen. Dieser allgemein bekannten Empfehlung kommen zunehmend die Katzenhalter nach und lassen neben der Kastration auch ihre gekennzeichneten Tiere in entsprechenden Registern eintragen. Diese Tendenz geht in die richtige Richtung und ist weiterhin durch die gezielte Arbeit der Tierschutzvereine, der Behörden und niedergelassenen Tierärzte zu fördern. In die Kastrationsmaßnahmen werden auch verwilderte Katzen einbezogen, die im Rahmen ehrenamtlicher Tierschutzarbeit versorgt werden. Dafür werden auch finanzielle Unterstützungen durch das Land Brandenburg gewährt.
Diese Maßnahmen haben dazu geführt, dass derzeit für die Landeshauptstadt Potsdam eingeschätzt  werden kann, dass es keine nennenswerten Probleme mit freilebenden Katzenpopulationen gibt.
In Paderborn mit diesbezüglichen Problemen, wurde das sogenannte „Paderborner Modell" entwickelt, das die Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für Katzen vorsieht um die umfangreichen verwilderten Katzenpopulationen mit den einhergehenden negativen Folgeerscheinungen einzudämmen. Seit 2008 existiert eine entsprechende ordnungsbehördliche Verordnung. Es hat sich gezeigt, dass ein Vollzug in der Breite nicht möglich ist. Neben den von Ihnen dargestellten Problemen der Feststellung der Eigentums- bzw. Halterverhältnisse und des Fehlens eines Katzenregisters lässt sich auch die Differenzierung zwischen kastrierten und nicht kastrierten Katzen praktisch nicht umsetzen. Weiterhin ergeben die Erfahrungen in Paderborn, dass eine allgemeine Verpflichtung zur Kastration und Kennzeichnung von Katzen rechtlich nicht belastbar ist. Abschließend muss festgehalten werden, dass in Paderborn kein positiver Effekt hinsichtlich der Eindämmung der verwilderten Katzenpopulation und rückläufiger Tierzahlen im Tierheim eingetreten sind. Aufgrund der Einschätzung der Situation in der Landeshauptstadt Potsdam und der Paderborner Erfahrungen sind derzeit für die Landeshauptstadt keine diesbezüglichen Regelungen geplant.

Kosten der Umsetzung / Folgekosten: Nicht abschätzbar

Umsetzungszeitraum / Wird der Vorschlag bereits umgesetzt oder ist die Umsetzung bereits vorgesehen?
Nein

Grundlage der Umsetzung: -

>> Aktualisierung im Oktober 2011:
An der Situation, das keine Notwendigkeit für eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für Katzen in der Landeshauptstadt Potsdam besteht und das eine rechtskonforme Umsetzung nicht gesehen wird, haben sich keine Änderungen ergeben.

Verlauf der Vorschlagseinbringung / Rechenschaft:

Während der Vorauswahl (Priorisierung im Büro Bürgerhaushalt und im Internet) erhielt dieser Vorschlag eine ausreichende Punktzahl von den Potsdamerinnen und Potsdamern und wurde in die „Liste der Vorschläge der Bürgerinnen und Bürger" unter der LVBB-Nr. 22 aufgenommen. Der Vorschlag erhielt von den Potsdamerinnen und Potsdamern bei der abschließenden Votierung insgesamt 260 Punkte und erreichte damit Platz 31. Er wurde nicht in die „TOP 20 - Liste der Bürgerinnen und Bürger" aufgenommen.