„Alle können beim Bürger-Budget dabei sein.“

Caroline Diskowski (Foto: Bianca Evers)
Caroline Diskowski (Foto: Bianca Evers)
Caroline Diskowski (Foto: Bianca Evers)

Für viele Potsdamer Familien ist Caroline Diskowski sicher ein bekanntes Gesicht. Vor ihrer Mitarbeit beim Bürgerhaushalt war sie im Familienbegrüßungsdienst der Stadt aktiv und unterstützte Eltern beim Start in den neuen Lebensabschnitt. Mittlerweile verhilft sie kreativen Ideen beim Bürger-Budget zur Welt. Im Gespräch gibt sie Auskunft über ihre Erfahrungen und verrät, was ihr besonders wichtig ist.

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Im Jahr 2021 wurden Potsdams Bürger-Budgets erstmals realisiert. Diese ergänzen den stadtweiten Bürgerhaushalt und geben Interessierten direkt vor Ort die Möglichkeit, eigene Projekte umzusetzen. Dabei können sie andere Menschen von ihren Ideen überzeugen und am Ende eine finanzielle Förderung erhalten. Insgesamt stellte die Stadt 120.000 Euro zur Verfügung.

Caroline Diskowski begleitet die Bürger-Budgets seit Anfang an. Sie ist Ansprechperson für alle Beteiligten aus Stadt- und Ortsteilen. „Die Grundidee besteht darin, dass wir gemeinsam mit Kooperationspartnern aus Potsdams Kiezen offene Mitsprache ermöglichen. Betreiber von Bürgerhäusern, Mitglieder aus Vereinen oder anderen Netzwerken helfen uns dabei. Sie sind Experten vor Ort und haben direkten Kontakt zu den Menschen. Es werden Vorschläge gesammelt und entweder öffentliche Abstimmungen organisiert oder die Bürger-Jurys bei ihrer Auswahl der wichtigsten Ideen aktiv begleitet,“ beschreibt Diskowski die Arbeitsteilung. Sie ergänzt: „Alle sind willkommen, mit dabei zu sein.“

Das Interesse war schon im ersten Jahr spürbar. Mehr als 200 unterschiedliche Ideen kamen zusammen. Von den Favoriten der beteiligten Stadträume wurde schon ein Großteil realisiert. „Zur Freude aller, wenn dann die Eröffnung ansteht“ erinnert sich Diskowski. „Pro Maßnahme standen bis zu 5.000 Euro bereit. Das Besondere ist, dass damit das unmittelbare Lebensumfeld gemeinsam gestaltet und sichtbar verbessert wird.“ Im Ergebnis konnten unter anderem neue Sport- und Spielgeräte angeschafft, eine festliche Weihnachtsbeleuchtung in der Babelsberger Karl-Liebknecht-Straße installiert oder zahlreiche Obstbäume und Sträucher gepflanzt werden. Auch wurde ein neuer Wanderrastplatz in Bornim gebaut, ein Insektenhotel in Marquardt aufgestellt und ein Selbstverteidigungskurs für Schülerinnen am Stern finanziert.

Diskowski erinnert sich: „Wir haben wirklich tolle Vorschläge gesehen und es freut mich sehr, dass zahlreiche auch bereits umgesetzt werden konnten. Besonders erfreut hat mich die Bereitschaft der Menschen, aktiv mitzumachen. Allein in Babelsberg, Zentrum Ost und Klein Glienicke beteiligten sich rund 2.000 Interessierte. Das war ein großer Erfolg. Und es wurden nicht nur Beschwerden formuliert. Viele haben sich eigene Projekte überlegt, dann aktiv für ihre Ideen geworben und sie am Ende auch noch selbst realisiert. So funktioniert Beteiligung am besten – wenn Ergebnisse sichtbar werden und die Menschen spüren, dass ihr Engagement kurzfristig wirkt.“

Potsdams stadtweiter Bürgerhaushalt und die Bürger-Budgets finden immer im jährlichen Wechsel statt. So können sowohl Themen der Stadtentwicklung in Kombination mit dem Haushalt beraten und zugleich dezentralen, kleineren Vorhaben zur Umsetzung verholfen werden. „Potsdam bietet damit eine einzigartige Kombination aus langfristiger Planung beim Bürgerhaushalt und kurzfristiger Unterstützung mit Hilfe der Bürger-Budgets,“ erläutert Diskowski. Doch etwas liegt der Betriebswirtin und ausgebildeten Pädagogin noch am Herzen. „Ich schätze den direkten Kontakt. Es macht mir unglaubliche Freude, Menschen darin zu unterstützen, ihre Ziele und Vorhaben zu erreichen, egal auf welchem Weg.“ Dazu wird Diskowski auch im kommenden Jahr wieder die Möglichkeit haben.

Die nächsten Bürger-Budgets befinden sich bereits in den Startlöchern. Ab Mitte des Jahres 2022 sind neue Kooperationspartner aufgerufen, sich zu bewerben. „Diese werden uns dann ab Januar 2023 dabei unterstützen, wieder kreative Ideen der Bürgerschaft zu sammeln und die Wichtigsten zu ermitteln. Ich bin gespannt, welche Wünsche bei den nächsten Bürger-Budgets eingereicht und dann auch umgesetzt werden,“ fasst Caroline Diskowski zusammen.