Verkehrsprobleme MIT den Bürgern lösen

Laufende Nummer: 
29
Art der Übermittlung: 
Internet
Betrifft: 

Die Verkehrsprobleme während der Hauptverkehrszeiten morgens und abends in der Woche sind unerträglich.

Es kann ja viel geredet werden, dass die Menschen vom Auto auf den öffentlichen Nahverkehr in Potsdam umsteigen sollen. Aber für viele gerade in den Randgebieten angesiedelte und weiter anzusiedelnden Menschen im Norden und Nordosten der Stadt (Bornstedt, Bornim, Fahrland, Grube, Leest, Priort etc.) gibt es keine ausreichenden und von den Zeiten her attraktiven öffentlichen Verkehrsmittel, mit denen die Menschen bewegt werden können, das Auto stehen zu lassen, um zur Arbeit zu kommen. Und ein Arbeitsweg von 1 Stunde 10 Minuten mit öffentlichen Verkehrsmitteln innerhalb Potsdams (z.B. von Bornstedt nach Babelsberg) oder die Bewältigung dieser 12 km bei Wind und Wetter für einen nicht mehr ganz jungen Menschen ist nun mal nicht hinnehmbar.

Dazu kommt, dass alle weiterführenden Schulen weitüberwiegend in der Innenstadt angesiedelt sind und Potsdam noch Schüler aus Umlandgemeinden aufnimmt. Diese erreichen ihre Schulen zu Schulbeginn mit öffentlichen Verkehrsmitteln auch nur sehr selten und werden von ihren Eltern gefahren. Spürbar wird dies vor allem dann, wenn Ferien sind und wir mal erträgliche Straßensituationen haben.

Die ausschließlich auf Verweigerung zur Lösung der Probleme gerichtete Verkehrspolitik (deutlich z.B. an solchen Kommentaren wie: der öffentliche Nahverkehr in Potsdams Norden ist ausreichend oder die Menschen sollen ihr Auto stehen lassen und bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad fahren) ist in keiner Weise irgend ein Denkansatz, um diese Probleme zu lösen. So empfinden es alle Menschen, mit denen ich darüber spreche. Und der Straßenbahnausbau bis zum Jungfernsee löst diese Probleme auch nicht.
 

Nachtrag 23.5.2016:

Ich halte es für wichtig, dass die Verkehrsprobleme in Potsdam gelöst werden. Sie sind ein ständiges Ärgernis für alle Bürger, behindern Handwerker und Gewerbetreibende und sind das Negativmerkmal von Potsdam schlechthin bei der Frage nach der Lebensqualität.

Für die Lösung der Verkehrsprobleme ohne Straßenausbau sollten m.E. andere Wege beschritten werden als derzeit.

Potsdam hat vor über 20 Jahren die Chancen vertan, durch den Bau eines dritten Havelübergangs und einen Tunnelbau mit Hilfe von Bundesmitteln sich auf die wachsende Zukunft von Potsdam verkehrlich einzurichten. Wir haben eine Verkehrssituation hinsichtlich Straßen und öffentlichem Nahverkehr, der der Einwohnerzahl von Potsdam bei der Wende entspricht. Das große Wachstum der Stadt spiegelt sich in der Verkehrsgestaltung nicht wieder.

Die derzeitigen Lösungsansätze der Stadt sind von dem politisch-ideologischen Ziel geprägt, ausschließlich die massive Behinderung jeden Autoverkehrs anzustreben. Angefangen von den Pförtnerampeln bis zu den Straßenverringerungen für den Durchgangsverkehr. Straßenarbeiten wie z.B. in der Potsdamer Straße in Bornstedt haben nur dazu geführt, dass der aus der Stadt ausfahrende Verkehr ein ständiger Stau ist. Das wurde z.B. dadurch verursacht, dass die Bushaltebucht an der Thaerstraße sowie die kurzen extra Rechtsabbiegespuren abgeschafft wurden. Wenn Stau vermieden werden soll, kann er nicht durch Baumaßnahmen künstlich geschaffen werden.

Der öffentliche Nahverkehr ist noch in der gleichen Ausbaustufe wie vor 16 Jahren, als ich nach Bornstedt gezogen bin. Die Busverbindungen des städtischen Busverkehrs und der „Überlandbusse" liegen so, dass nur ein Bus alle 20 Minuten fährt, die Überlandbusse indeutlich größeren Abständen und dann 3 Busse in der Rushhour innerhalb kürzester Zeit auf einmal kommen, so dass 15 Minuten gar kein Bus kommt.

Es sind aber in erheblichen Größenordnungen inzwischen Ansiedlungen von Menschen in ganz Potsdam erfolgt, insbesondere aber gerade im Norden und Nordosten wie Eiche, Golm, Bornstedt, Bornim und dem weiteren Umland usw. erfolgt, die einfach neue Erfordernisse an einen öffentlichen Nahverkehr stellen, wenn man zunehmenden Autoverkehr verhindern will.

Ausgehend von dieser Situation halte ich es für erforderlich, dass andere Lösungskonzepte erarbeitet werden. Dazu gehören für mich z.B. Untersuchungen, wer eigentlich welche Ziele mit dem Auto hat und dadurch den Straßenverkehr verursacht und wo die wirklichen Fahrtwege öffentlicher Nahverkehrsmittel für die Menschen liegen müssen.

Es erfordert aber auch eine deutliche höhere Frequenz des öffentlichen Nahverkehrs, wenn Menschen mit dem Bus fahren sollen, sowie auch Linienführungen, die den Verkehrswegen der Menschen entsprechen.

Meine eigene Erfahrung ist, dass die Masse der Autos vom Norden! Nordosten kommend durch Potsdam durchfährt auf die Schnellstraße und dann nicht nur bis Babelsberg, sondern weiterfährt. Für diese Autonutzer ist das Erreichen des Hauptbahnhofs (als aktueller Knotenpunkt) öffentlichen Verkehrsmitteln allein keine Verkehrslösung, weil dort nicht ihr Ziel liegt.

Des Weiteren fahren viele Menschen ihre Kinder in die ausschließlich in der Innenstadt liegenden weiterführenden Schulen. Aus Fahrland, Grube, Leest, Kartzow oder Priort kommen diese Kinder kaum mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu einer angemessenen Zeit in die Schulen. Dies führt aber auch zu der Frage, ob wirklich alle Kinder ausschließlich in Potsdam weiterführende Schulen besuchen müssen, statt die in ihrem unmittelbaren Wohnumfeld.

Hierfür sollten echte neue Lösungsansätze gefunden werden, wenn kein Straßenausbau gewollt ist. Dies geht nur, in dem der Verkehr bestmöglich flüssig gemacht wird und Alternativen angeboten werden, die wirkliche Veranlassung sein können, ohne auto Wege zurückzulegen.

Zur Lösung gehört dabei für mich u.a., z.B. über die Abschaffung der Pförtnerampeln und die Schaltung einer grünen Welle in der Rushhour nachzudenken oder wenigstens die Fußgängerampeln mit den Fahrzeugampeln sinnvoll zu koordinieren, um die Autos nicht in der Innenstadt zu stauen, sondern sie rasch wieder aus der Stadt rauszubekommen.

Die Schaffung von Busspuren wird ohne Änderung des öffentlichen Nahverkehrskonzeptes nichts Entscheidendes bringen außer Ärger während der Bauarbeiten.

M.E. muss geprüft werden, ob wirklich alle öffentlichen Verkehrsmittel ihren Knotenpunkt am Hauptbahnhof haben müssen. Ringlinien oder Ähnliches könnten den Bedürfnissen der Menschen u.U. gerecht werden.

Zur Lösung gehört natürlich auch, doch noch einmal ideologiefrei und unvoreingenommen ernsthaft einen dritten Havelübergang zu prüfen. Dresden beweist, dass damit wesentliche Staus beseitigungsfähig wären.

Ich bin kein Verkehrsplaner und weiß nicht, welche weiteren Lösungsansätze möglich sind. Das eben sollte Ziel einer wirklichen ersthaften Suche sein, bei der politische Umweltziele ebenso Beachtung finden wie die Bedürfnisse der Menschen. Das ist mein Vorschlag, Geld zu verwenden, um diese Lösungen mit den Bürgern und nicht gegen die Bürger der Stadt zu finden.

Man muss akzeptieren, dass es Menschen gibt, die mit dem Auto fahren. Man erhält nur die Bereitschaft, das Auto stehen zu lassen, wenn es echte Lösungsansätze gibt, die auch kostengünstig und zeitsparend sind. Davon ist Potsdam mit seiner aktuellen Verkehrspolitik meilenweit weg. Alle Versprechungen der bisherigen Bürgermeisterkandidaten, die Verkehrsprobleme Potsdams zu lösen, haben sich als leere Versprechungen erwiesen.

Verlauf der Vorschlagseinbringung / Rechenschaft: 
Dieser Vorschlag wurde im Rahmen des Bürgerhaushalts der Landeshauptstadt Potsdam eingereicht. Er erhielt während der Vorauswahl keine ausreichende Punktzahl von den Bürgerinnen und Bürgern und konnte aus diesem Grund nicht im weiteren Verfahren berücksichtigt werden. Eine solche Zurückweisung bedeutet jedoch nicht, dass der Vorschlag keine weitere Beachtung findet. Zur Kenntnisnahme und möglichen Berücksichtigung wurde die Anregung dem zuständigen Fachbereich der Landeshauptstadt Potsdam zur Verfügung gestellt.

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