Fußballplatz im Potsdamer Norden schaffen

Vorschlag:

Die Bedingungen für den organisierten Breitensport im Potsdamer Norden, insbesondere im Bornstedter Feld, sind unzureichend. Die Sportanlage in der Kirschallee wird für den Schul-, Vereins- und Freizeitsport genutzt und ist völlig überlastet. Die Vereine können keine neuen Mitglieder aufnehmen, da die Sportanlagen fehlen. Auf Grund der stark steigenden Bevölkerungszahl im Stadtteil gibt es bei den Vereinen auch in den nächsten Jahren eine große Nachfrage vor allem im Kinder- und Jugendbereich. Dringend notwendig sind u.a. Rasen- und/oder Kunstrasenplätze, die für Training und Spielbetrieb geeignet sind, sowie entsprechende Sozialgebäude.

Einschätzung der Landeshauptstadt Potsdam:

Erholungs-, Spiel- und Freizeitanlagen im unmittelbaren Wohnbereich sind wesentliche Bestandteile einer Wohnungs- und Siedlungspolitik. Der Potsdamer Norden erreicht einen Versorgungsgrad mit ungedeckten Sportflächen von 66 %. Der Entwicklungsbereich Bornstedter Feld verfügt über 2,3ha ungedeckter Flächen für die Freizeit- und Sportnutzung. Mit dem Bau der Grundschule an der Pappelallee entsteht eine Sporthalle. Der Volkspark ist weitestgehend ungeeignet für den Vereinssport, insbesondere für den wettkampforientierten Vereinssport / Fußball. Neben der Anlage in der Kirschallee wäre eine weitere in dem stark wachsenden Stadtteil sportfachlich wünschenswert, allerdings war und ist mittelfristig die Finanzierung auf Grund der angespannten, schwierigen Haushaltslage sowie anderer Prioritäten wie z.B. Schulsanierungen derzeit nicht darstellbar.
Ein vordringliches Ziel Potsdams ist der Wohnungsbau. Er soll zur Entlastung des angespannten Wohnungsmarktes dienen. Die Erlöse aus dem Verkauf von Wohnbauflächen werden von der Stadt für die Erstellung von Infrastruktur (Straßen, soziale Infrastruktur wie Schulen, Kitas und Jugendfreizeitheim) im Entwicklungsbereich Bornstedter Feld benötigt. Sollte ein weiterer Fußballplatz für den Vereinssport im Entwicklungsbereich Bornstedter Feld verortet werden, ist mit Wegbruch der städtischen Einnahmemöglichkeiten durch die Veräußerung von Wohnbauflächen die Finanzierung dieser Infrastruktur gefährdet.

Kosten der Umsetzung / Folgekosten:
Ca. 2,4 Mio. Euro für Fußballplatz, Sportfunktionsgebäude, Grundstück

Umsetzungszeitraum / Wird der Vorschlag bereits umgesetzt oder ist die Umsetzung bereits vorgesehen? Nein

Grundlage der Umsetzung: -

>> Vorschlag betrifft folgendes Produktkonto:
Unterprodukt 4241000 „Sportstätten und Bäder"

>> Realisierungsvorschlag der Landeshauptstadt Potsdam:
Die Bereitstellung einer entsprechenden Fläche im Potsdamer Norden wäre in Kooperation mit dem Entwicklungsträger Bornstedter Feld vorstellbar.

>> Prüfergebnis 19. Oktober 2012:
Es liegen keine Veränderungen zur obigen Einschätzungen der Landeshauptstadt Potsdam vor. Eine Umsetzung des Vorschlags wird kurzfristig nicht realisierbar erachtet.

>> Sachstand 6. März 2013:
Mitteilungsvorlage an die Stadtverordnetenversammlung (Drucksache 13/SVV/0164): Im Rahmen des Bürgerhaushaltes 2012 erreichte der o. g. Vorschlag einen 15. Platz. Die Stadtverordnetenversammlung erteilte daraufhin einen Prüfauftrag an die Verwaltung. Im Bürgerhaushaltsverfahren 2013/2014 belegte ein dahingehender kombinierter Vorschlag den 1. Platz in der Gruppe der Investitionsplanung. Zum aktuellen Stand wird gemäß Anlage Folgendes mitgeteilt:

Ausgangssituation
Erholungs-, Spiel- und Freizeitanlagen im unmittelbaren Wohnbereich sind wesentliche Bestandteile einer Wohnungs- und Siedlungspolitik. Mit den Anlagen im Entwicklungsbereich Bornstedter Feld verfügt der Nordraum bereits über 2,3 ha ungedeckter Flächen für die Freizeit- und Sportnutzung. Mit der Errichtung der Grundschule an der Pappelallee und Eröffnung zum Schuljahr 2012/2013 wurde zeitgleich eine 2-Feld-Sporthalle zur Schulsport- und Vereinsnutzung übergeben. Ferner wird mit der Realisierung einer weiterführenden Schule im Quartier „Rote Kaserne West" nordöstlich der Biosphäre bis zum Jahr 2016/17 die am Standort vorgesehen Sportanlagen ebenfalls künftig dem Vereinssport außerhalb des Schulbetriebes zur Verfügung stehen. Durch die Inbetriebnahme eines Naturrasenfußballfeldes in Neu Fahrland konnte eine zwischenzeitliche teilweise Entlastung erreicht werden. Eine vollständige Deckung des Bedarfs stellt dies allerdings für den Potsdamer Norden nicht dar. So steht derzeit im Bornstedter Feld - neben den Schulsportanlagen - nur die Anlage in der Kirschallee für den organisierten Vereinssport zur Verfügung. Es wäre daher anstrebenswert, eine weitere Anlage im Nordraum der Landeshauptstadt im räumlichen Zusammenhang zu jetzigen und künftigen Schwerpunkten des Wohnungsbaus zu schaffen. Der Bedarf ist bereits jetzt aufgrund der großen Nachfrage vor allem im Kinder- und Jugendbereich deutlich zu erkennen.

Prüfauftrag
In einem ersten Prüfungsschritt wurde die Geeignetheit eines Standortes im Entwicklungsbereich, insbesondere auch die etwaige Erweiterung eines vorhandenen bzw. geplanten Schulstandortes und des Volksparks für die Schaffung eines Fußballplatzes (10.000 m²) beleuchtet, weil dieses Areal aufgrund des Bezugs zu einem der Schwerpunkte des Wohnens im Norden als günstiger Standort bewertet und mögliche Synergieeffekte (z. B. geringere Flächenbedarfe) angenommen wurden. Beide Standorte mussten im Ergebnis als möglicher Standort ausgeschlossen werden:
So ist der Volkspark weitestgehend ungeeignet für den Vereinssport, insbesondere für den wettkampforientierten Vereinssport / Fußball bzw. würde sogar ein Bewegungsraum für die sog. landschaftsgebundenen Sportaktivitäten reduziert werden.
Bezüglich des Entwicklungsbereiches ist zu beachten, dass es ein vordringliches Ziel der Landeshauptstadt Potsdam ist, das Bornstedter Feld durch die Anwendung des besonderen Städtebaurechts zu einem Stadtteil zu entwickeln, in dem neben Wohnen auch Gewerbe und Dienstleistungen in Verbindung mit der dafür erforderlichen sozialen und technischen Infrastruktur gleichwertige Bedeutung haben. Integraler Bestandteil dessen ist die Realisierung der unmittelbar entwicklungsbedingten Sport- und Freiflächen, für die eine Vollversorgung gewährleistet wird. Ausgehend von der durch den Sport-Ausschuss am 11.12.2012 zustimmend zur Kenntnis genommenen Rahmenplanung für das Bornstedter Feld (Drucksache 10/SVV/0651), ist der entwicklungsbedingte Bedarf durch die für Sport nutzbaren Flächen des Volksparks und die vorhandenen Sportanlagen in Verbindung mit der Nutzbarkeit der bestehenden Schulstandorte im Entwicklungsbereich selbst abgedeckt. Unabhängig von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Inanspruchnahme von Bauland für eine nicht entwicklungsbedingte Nutzung wären auch bei einer Erweiterung vorhandener Anlagen die Lärmkonflikte in der Nähe der Wohnbebauung nicht lösbar.
In einem weiteren Prüfungsschritt ging man daher der Frage nach, welche weiteren Standorte im Potsdamer Norden aufgrund des Flächenbedarfs in Frage kämen. In einem ersten Zwischenergebnis zeigten sich 7 Flächenareale als denkbare Standortalternativen. Als weiterer Schritt erfolgt die Bestimmung der Kriterien, nach denen die künftige Standortauswahl erfolgen soll. Kriterien wie bauordnungs- und planungsrechtliche Belange, Nutzungs- und Eigentumssituationen, Erreichbarkeit, mögliche Synergien, Erweiterungspotenziale, sportbedingte Besonderheiten und schließlich der Kostenfaktor wurden als künftige Bewertungskriterien benannt.
Im Weiteren ist nun zwischen den Beteiligten vereinbart worden, die Bewertung aus den jeweiligen fachspezifischen Aspekten heraus vorzunehmen. In Anschluss daran ist seitens der Verwaltung
vorgesehen, die Vereine in die Standorterwägungen mit einzubeziehen, sobald sich fachlich begründete Standortpräferenzen zeigen.
Für die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahme ist zunächst von einem investiven Finanzbedarf i. H. v. ca. 760.000 EUR zuzüglich etwaiger Grunderwerbskosten auszugehen. Im Einzelnen stellen sich die Kosten wie folgt dar:

Bau Kosten / Folgekosten
- Naturrasenplatz (Belastbarer Aufbau nach DIN 18035 inkl. Beregnung) > ca. 250.000 € Herstellung
- Ballfangzaun (Ausführung Stabgitterzaun oder Kombination mit Ballfangnetz) > ca. 30.000 €
- Geländer (Metallausführung, seitlich des Spielfeldes, Länge ca. 100m) > ca. 20.000 €
- Flutlichtanlage (4 Masten an den Spielfeldecken) > ca. 50.000 €
- Sportfunktions-gebäude (6 Umkleideräume mit Duschen/WC, Lagerraum, Vereinsraum (Teeküche), Raum Platzwart , GF) > ca. 360.000 € bei ca. 300 m²
- Erschließung (Innere und äußere Erschließung, Wegeherstellung (wassergebundene Decke) Stellplätze ruhender Verkehr) > ca. 48.000 €
= Gesamt: ca. 758.000 €

Reduzierungen dieses Finanzbedarfs könnten sich durch mögliche Synergien, oder Erweiterungspotenziale im Zuge der konkreten Standortbewertung zeigen.

>> Aktualisierung April 2015:
Mit dem Naturrasenfußballfeld in Neu Fahrland konnte eine leichte Entlastung erreicht werden, wobei diese Anlage den Fehlbedarf nicht kompensieren kann und die Entfernung insbesondere für den jüngeren Nachwuchs von den Vereinen als nachteilig angesehen wird. Die Stadt wird weitere Standorte prüfen, um die Sportstättensituation im Potsdamer Norden langfristig zu verbessern. Durch die Umsetzung des Schulentwicklungsplans werden im Potsdamer Norden weitere Schulstandorte geschaffen, die auch dem Vereinssport zur Verfügung stehen werden. Dies wird im Bereich der Sporthallen für Entlastung sorgen, nicht bei den Sportfreianlagen.
Bisher war es auf Grund von fehlenden finanziellen Mitteln und geeigneten Grundstücken nicht möglich, ein vergleichbares Vorhaben in Angriff zu nehmen. Es sind darüber hinaus ggf. Grunderwerbskosten und Kosten für ein Sportfunktionsgebäude einzuplanen - je nach Standort. Für die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahme ist nach unseren Schätzungen im ungünstigsten Fall von einem Finanzbedarf in Höhe von rund 2,4 Mio. Euro auszugehen.

Kostenplanung 2012: Aufwand: 0 EUR // Ertrag: 0 EUR
Kostenergebnis 2012: Aufwand: 0 EUR // Ertrag: 0 EUR
 

Verlauf der Vorschlagseinbringung / Rechenschaft:

Während der Vorauswahl (Priorisierung im Büro Bürgerhaushalt und im Internet) erhielt dieser Vorschlag eine ausreichende Punktzahl von den Potsdamerinnen und Potsdamern und wurde in die "Liste der Vorschläge der Bürgerinnen und Bürger" unter der LVBB-Nr. 9 aufgenommen.

Der Vorschlag erhielt von den Potsdamerinnen und Potsdamern bei der abschließenden Votierung insgesamt 550 Punkte und erreichte damit Platz 15. Er wurde unter dieser Nummer in die "Liste der Bürgerinnen und Bürger" aufgenommen und am 2. November 2011 der Stadtverordnetenversammlung zur Diskussion und Entscheidung übergeben. Dieser Vorschlag wurde unter der Drucksachennummer (DS/SVV/0829) diskutiert und für diesen Vorschlag vergab die Stadtverordnetenversammlung in ihrer Sitzung am 2. Mai 2012 einen Prüfauftrag zur weiteren Erarbeitung von Umsetzungsmöglichkeiten durch die Verwaltung. Eine Mitteilung zum Zwischenstand der Prüfung erhielt die Stadtverordnetenversammlung am 6.3.2013 unter der Drucksachennummer 13/SVV/0164.