Viele kleine Straßenbahnen beschaffen

Vorschlag:

Großraumtriebwagen sind -für das Management- toll: mit einem Triebwagenführer können mehr als 100 Fahrgäste transportiert werden. Das ist die Optimierung der Fahrgast-Aufwand-Relation. Nur leider sieht das der Fahrgast nicht so: denn der Nachteil der Großraum-Niederflurtriebwagen ist die daraus entstehende seltenere Frequenz, mit der die Linien bedient werden. Schließlich schafft nun einer dieser Triebwagen, was vorher 2 Tatra-Züge transportierten (die auch heute nur in 2er Traktion fahren). So wird aus einem 10 Minuten Takt ein 20 Minuten Takt. Jedoch ist der 20 Minuten Takt Zeitschädlich, da hier mit großen Wartezeiten zu rechnen ist. Und Fahrgäste werden zu Auto- oder Radfahrern. Schauen wir auf andere Städte und lernen: Lissabon hat 70 Jahre alte Triebwagen: laut, eng, alt, nicht behindertengerecht und mit wenig Sitzplätzen. Trotzdem werden diese Straßenbahnen von den Fahrgästen angenommen, ja geliebt! Und dies liegt neben dem angenehmen Äußeren dieser Funkenkutschen, besonders am häufigen Takt auf allen Linien. In Hauptverkehrszeiten fährt durchschnittlich alle 7 Minuten ein Triebwagen auf einer Haltestelle in eine Richtung ein. Und das ist nur Durchschnitt! Hier lohnt es sich schon nicht mehr, auf den Fahrplan zu schauen, der nächste Zug kommt, bevor einem die Zeit lang wird. Und wenn der Wagen voll ist, wartet man halt auf den Nächsten. Schauen wir zurück auf Potsdam: ohne Not in den 90ern alle Gotha-Wagen verschrottet, dann die Tatra-Triebwagen teuer modernisiert, werden diese nun verschrottet. Zwischenzeitlich 10 Niederflurtriebwagen von Siemens für 2 Mio. € / Stück erstanden, die unerprobt zum Einsatz kamen und dann auch gleich mehr als ein halbes Jahr wegen Tragwerksrissen ausfielen. Nun sollen die letzten (gerade erst modernisierten) Tatra-Wagen verschwinden, denn der nächste Schwung Niederflurtriebwagen soll von einem neuen Anbieten beschafft werden. (Nennt man das Typenbereinigung?) Nun jedoch für 2.3 Millionen € das Stück. Alle 10 Jahre halbiert damit der ViP seinen Fuhrpark und gibt dafür noch >20 Mio. € aus! Folge: wiederum verringerte Taktrate. Ich schlage vor: - keine weiteren Großraum-Triebwagen für mehr als 100 Fahrgäste zu beschaffen, - keine Tatra-Triebwagen zu verschrotten, - Tatra-Triebwagen sollten ab sofort in einer-Zügen fahren, damit hätte man ohne Neubeschaffung schon eine Erhöhung der Taktrate, - für das gesparte Geld Neubeschaffungen von kleinen Triebzügen, die für maximal 50 Fahrgäste ausgelegt sind (2-achsig oder 2 Drehgestelle) (kleinere Fahrzeuge = kleinerer Preis und keine Luxuszüge), - besser noch Gotha-Triebwagen, die billig von anderen Gesellschaften abgegeben werden, wieder zu beschaffen, - Einstellung zusätzlicher Triebwagenführer, um die erhöhte Taktfrequenz (Triebwagenanzahl) bedienen zu können. Die erhöhte Taktfrequenz führt zu einem erhöhten Fahrgastaufkommen, welches die Mehrkosten an Fahrzeugunterhalt und Personal deutlich aufwiegt. Der momentan eingeschlagene Weg des ViP führt nur zu noch mehr Verlust an Fahrgastzahlen. Viele Studien belegen: nicht Großraumwagen mit vielen Fahrgästen, jedoch geringem Takt, führt zur Akzeptanz des öffentlichen Nahverkehrs, sondern ein häufiger Takt mit geringen Wartezeiten. Dann werden auch scheinbare Unzulänglichkeiten an den Fahrzeugen in Kauf genommen. Als Fahrgast möchte man sich keine Gedankten um einen Fahrplan und Anschlüsse machen, man möchte nur schnell von A nach B!