Erhöhung der Taktzahlen des Straßenbahnverkehrs

Gefordert wird die Erhöhung der Taktzahlen des Straßenbahnverkehrs und ein Stopp der überteuerten Neubeschaffung von Niederflurstraßenbahnen (2.500.000 € pro Stadler-Straßenbahn, 2.3000.000 € pro Siemens-Cambino). Für das eingesparte Geld der überteuerten Niederflurbahnen können Straßenbahnführer ausgebildet sowie eingestellt und über Jahre bezahlt werden. Völlig kostenneutral können die momentan nur im 2er Verbund fahrenden Tatra-Straßenbahnen in Einzel-Fahrzeuge getrennt werden. Somit lässt sich bereits mit bestehendem Fahrzeugbestand die Takt-Zahl erhöhen. Der Verkauf bzw. die Verschrottung der Tatra-Straßenbahnen (1994 für 500.000 € pro Stück aufwändig saniert und umgebaut und lauffähig für mehr als 30 Jahre) ist zu stoppen und deren weiterer (mindestens 10-jähriger) Einsatz für Potsdam zu sichern. Weiterhin billiger Einkauf von ausgemusterten Straßenbahnen anderer Verkehrsbetriebe und deren Instandsetzung bzw. Wiederaufarbeitung. Bei Kosten für eine Niederflurbahn bekommt der Straßenbahnbetrieb 3 bis 5 "Gebrauchte" und hat die Kosten der entsprechenden Straßenbahnfahrer mit deren Ausbildung noch enthalten. Bei gleichem Kosteneinsatz kann man mit mehr Standard-Bahnen höhere Takt-Zahlen erreichen. Die momentan in Potsdam angeschafften Niederflurbahnen sind überteuert, bieten weniger Sitzplätze, als die in Doppel-Traktion fahrenden Tatra-Bahnen und bewegen sich in Kurven ruck-haft (aufgrund der bauartbedingt fehlenden Drehgestelle). Über den erhöhten Schienenabrieb und die stärker beanspruchten Radkränze wird sich der Straßenbahnbetrieb sicherlich bald freuen. Die Potsdamer und die Stadtkasse nicht, denn es wird zu häufigeren Gleisersetzungen und Geldsäckellöchern führen. Höhere Taktzahlen bringen Fahrgäste auf die Schiene, die momentan den Individualverkehr nutzen. Nicht die Geschwindigkeit der einzelnen Verkehrsmittel sind das Problem, sondern die immensen Wartezeiten auf das Verkehrsmittel bzw den nötigen Anschluss! Der Verkehrsbetrieb Potsdam sollte sich nicht an Randgruppen orientieren und teure „Allgemein-Rollstühle“ beschaffen, sondern zunächst die Haupt-Zielgruppe bedienen und für anständige Taktzahlen sorgen. Die Hauptzielgruppe sind Schüler und arbeitende Erwachsene. Diese steigen seit Jahren aufgrund - schlechten Taktes, - zwangsweisen Umstieg von Bus auf Straßenbahn (z.B. aus dem Potsdamer Norden), - längeren Transportzeiten von den Potsdamer Randbezirken zum Hauptbahnhof als vom Hauptbahnhof Potsdam zum Hbf. Berlin, auf den Individualverkehr um. Wenn Grundanforderungen erfüllt sind: kurze Taktzeiten die eine maximale Wartezeit von 7 Minuten bedeuten, dann können auch "Randgruppen" (mit heutigen Takt-Zeiten von 20 bis 60 Minuten) bedient werden. Zur Erläuterung: Ja, auch ich selbst zähle mich momentan mit zu einer "Randgruppe", denn ich fahre zur Zeit mit einem Kinderwagen durch die Gegend. Jedoch ist die persönliche Bequemlichkeit eines Niederflureinstieges uninteressant, wenn mir der Anspruch der Allgemeinheit (zu dieser "Randgruppe" zähle ich mich ebenfalls) mehr nützt: kurze Warte-Zeiten. Folge: jede Fahrt mit dem Kinderwagen wird mit dem Auto erledigt, die Innenstadt wird für Einkäufe, mangels Parkplätzen und wegen Parkraumbewirtschaftung, komplett gemieden. So schafft sich die Stadtverwaltung die wirtschaftlichen Speckgürtel (Einkauf ausschließlich im Shoppingcenter) in den Randbezirken. Und ja: ich helfe Bürgern mit deren Kinderwagen, älteren Mitbürgern und Rollstuhlfahrern die 2 Treppen hoch in die Tatra-Bahnen. Es geht. Der erhöhte Individualverkehr verstopft die Stadt! Eine wesentliche Ursache ist hier die falsche öffentliche Infrastrukturplanung!