Drei- bzw. Sechsmonatskarten für Nahverkehr anbieten

Vorschlag:

Als Ergänzung zum Fahrradkonzept der Stadt Potsdam, wäre es sinnvoll für die Wintermonate ein ÖPNV-Abo mit 3 bzw. 6 Monaten Laufzeit anzubieten. Dann könnte es der Stadt gelingen, noch mehr Bürger zu animieren, mit dem Fahrrad und dem ÖPNV zu fahren.

Einschätzung der Landeshauptstadt Potsdam:

Halbjahresabonnements bzw. ähnliche Angebote mit kürzerer Laufzeit werden gegenwärtig nicht angeboten, da solche Tarifangebote das bestehende 12-Monats-Abonnement unterlaufen würden. Es gibt im Laufe des Jahres saisonbedingte Schwankungen bei den ÖPNV-Nutzern. So sind in den Wintermonaten entsprechend mehr Personen mit Bussen und Bahnen unterwegs. Zu diesen Verkaufsspitzen - und das zeigen die Verkaufsstatistiken im Verkehrsverbund Berlin / Brandenburg - werden zum größten Teil Einzelfahrausweise und Monatskarten erworben. Das Ziel ist es jedoch, die Fahrgäste ganzjährig an den ÖPNV zu binden. Aus diesem Grund wurden gerade in Potsdam diese Abonnements im Vergleich erheblich reduziert, um Kunden zu gewinnen. In Potsdam lohnt es sich bereits nach 17 Fahrten im Monat ein Abonnement abzuschließen. Mit der Einführung von Viertel und Halbjahresabonnements würde der Kunde zudem zu Beginn z. B. des Winterhalbjahres jedes Jahr erneut vor eine Kaufentscheidung gestellt werden, ohne dass die Verkehrsunternehmen die Sicherheit haben, dass die Kunden sich wirklich an den ÖPNV binden.
Diese Forderung würde aus den genannten Gründen im Rahmen des Tarifverbundes Berlin-Brandenburg, dem alle öffentlichen Brandenburger und Berliner Verkehrsunternehmen angehören, keine Mehrheit finden.

Kosten der Umsetzung / Folgekosten: Gegenwärtig nicht bezifferbar.

Umsetzungszeitraum / Wird der Vorschlag bereits umgesetzt oder ist die Umsetzung bereits vorgesehen? Nein

Grundlage der Umsetzung: -

>> Vorschlag betrifft folgendes Produktkonto:
5470002 5315000 „ÖPNV für mehrheitlich städtische Gesellschaften, Zuschüsse für laufende Zwe-cke an verbundene Unternehmen, Beteiligungen und Sondervermö-gen" / 5470003 5315000 „ÖPNV für Stadtwerke Potsdam GmbH, Zuschüsse für laufende Zwecke an verbundene Unternehmen, Beteiligungen und Sondervermögen"

>> Stand der Prüfung (Januar 2013 - lt. Drucksache 13/SVV/0034)
Die Landeshauptstadt Potsdam ist seit 1996 Gesellschafter der Verkehrsverbund Berlin Brandenburg GmbH (VBB). Damit hat sie sich u.a. lt. § 3b des Gesellschaftsvertrages dazu verpflichtet: „...nach Kräften darauf hinzuwirken, dass die auf ihrem Gebiet tätigen, in ihrem Mehrheitsbesitz befindlichen oder von ihnen finanziell unterstützen Verkehrsunternehmen (Verbundverkehrsunternehmen) den im Verkehrsverbund anzuwendenden Kooperationsvertrag (einschließlich des darin genannten Einnahmeaufteilungsvertrages) mit der Gesellschaft (VBB) abschließen."
Daraus resultierend, ist die Verkehrsbetrieb in Potsdam GmbH (ViP) als Kooperationspartner des VBB gemäß §4 (10) des Kooperationsvertrages verpflichtet, auf Ihren öffentlichen Linien den Verbundtarif sowie die gemeinsamen Tarifbestimmungen und besonderen Beförderungs-bedingungen des Verbundes anzuwenden. Im Rahmen der Tarifkooperation sind sämtliche Sondertarife nur im Einvernehmen mit der Verbundgesellschaft und deren Gesellschaftern und im Rahmen des Verbundtarifes zulässig. Änderungswünsche zum Verbundtarif bzw. zu lokalen Bestandteilen können nur berücksichtigt werden, wenn dadurch die Einheitlichkeit und Struktur des Verbundtarifs nicht in Frage gestellt werden. Sich hieraus ergebende Einnahmeausfälle oder Ergebnisverschlechterungen sind durch den Antragsteller abzugelten. Die Einführung eines Abonnements mit drei- oder sechsmonatiger Gültigkeit stellt einen wesentlichen Eingriff in die bestehende VBB-Tarifsystematik dar und macht einen Beschluss in den Gremien des VBB, konkret im Beirat der Gesellschafter sowie im Aufsichtsrat erforderlich.
Der Prüfauftrag zur Einführung von vorgenannten Winterabonnements wurde an die Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg GmbH (VBB) weitergeleitet und wird dort aktuell innerhalb der Gremien
der Verbundgesellschaft und mit den beteiligten Verkehrsunternehmen diskutiert. Hier werden neben der Analyse von Neukundenpotential unter anderem die Effekte auf die bestehenden Tarifprodukte und daraus resultierende Veränderungen der Einnahmenentwicklung untersucht. Über die Ergebnisse der Diskussion wird der VBB die Landeshauptstadt Potsdam informieren.

Aktualisierung April 2015:
Im Rahmen der Gremiendiskussionen zur Tarifweiterentwicklung wurde durch die Städte Cottbus, Frankfurt Oder und Brandenburg an der Havel im Jahr 2014 der Vorschlag zur Umsetzung eines Halbjahres-Abos eingebracht. Aufgrund nicht abschätzbarer wirtschaftlicher Auswirkungen u.a. durch Wanderungseffekte aus bereits bestehenden Abonnements, wurde der Prüfauftrag in die Arbeitsgruppe Tarifweiterentwicklung integriert. Die weitere Befassung erfolgt nach dem Vorliegen einer Modellstudie zu den Effekten der Produkteinführung in den vorgenannten Städten.

Kostenplanung 2012: Aufwand: 0 EUR // Ertrag: 0 EUR
Kostenergebnis 2012: Aufwand: 0 EUR // Ertrag: 0 EUR
 

Verlauf der Vorschlagseinbringung / Rechenschaft:

Während der Vorauswahl (Priorisierung im Büro Bürgerhaushalt und im Internet) erhielt dieser Vorschlag eine ausreichende Punktzahl von den Potsdamerinnen und Potsdamern und wurde in die "Liste der Vorschläge der Bürgerinnen und Bürger" unter der LVBB-Nr. 32 aufgenommen.
Der Vorschlag erhielt von den Potsdamerinnen und Potsdamern bei der abschließenden Votierung insgesamt 574 Punkte und erreichte damit Platz 14. Er wurde unter dieser Nummer in die "Liste der Bürgerinnen und Bürger" aufgenommen und am 2. November 2011 der Stadtverordnetenversammlung zur Diskussion und Entscheidung übergeben. Dieser Vorschlag wurde unter der Drucksachennummer (DS/SVV/0828) diskutiert und für diesen Vorschlag vergab die Stadtverordnetenversammlung in ihrer Sitzung am 2. Mai 2012 einen Prüfauftrag zur weiteren Erarbeitung von Umsetzungsmöglichkeiten durch die Verwaltung. Ein Zwischenergebnis der Prüfung (siehe oben) wurde den Stadtverordneten am 30.1.2013 unter der Drucksache 13/SVV/0034 vorgelegt.