(28.4.2022)

Für innovative und zielgruppengerechte Angebote bei Bildung, Sport, Freizeit und Kultur

Noosha Aubel, geboren in Niedersachsen, Diplom-Pädagogin mit einem Master im Organizational Management, ist Potsdams Beigeordnete für Bildung, Kultur, Jugend und Sport. Im Gespräch gibt sie Auskunft zu Zielen und Ausrichtung ihrer Arbeit.

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Nooscha Aubel (Foto: Landeshauptstadt Potsdam / Robert Schnabel)
Nooscha Aubel (Foto: Landeshauptstadt Potsdam / Robert Schnabel)
Nooscha Aubel (Foto: Landeshauptstadt Potsdam / Robert Schnabel)
Sie sind 2017 nach Potsdam gekommen. Was zeichnet die Stadt im Vergleich zu anderen aus?

Potsdam ist eine lebendige, wachsende und dynamische Landeshauptstadt. Es gibt eine ausgeprägte Debatten- und Beteiligungskultur zu zahlreichen Themen. Die Stadt hat ein großes und vielfältiges Kultur- und Sportangebot für die unterschiedlichsten Zielgruppen. Das umfangreiche Weltkulturerbe und die einzigartige Fluss- und Seenlandschaft sind sicherlich auch eine Besonderheit unserer Stadt. Zudem ist Potsdam eine kinder- und familienfreundliche Kommune mit Potential nach oben.

Haben Sie hier einen Lieblingsort?

Es gibt diverse Lieblingsorte in der Stadt. Je nach Fokus sind diese völlig unterschiedlich. Sicherlich auch eine Besonderheit unserer Stadt, dass sie mit einer solchen Bandbreite aufwartet.

Sie leiten als Beigeordnete in Potsdam den Geschäftsbereich Bildung, Kultur, Jugend und Sport. Steht eines dieser Themen derzeit besonders im Fokus?

Ich behaupte immer kühn, dass ich den „schönsten“ Geschäftsbereich in der Landeshauptstadt Potsdam leite. Viele der Themen die meine Kolleg:innen und ich verantworten, haben direkten Einfluss auf die Lebensqualität. Seien es die Kita- und Schulplätze, die Angebote zum lebenslangen Lernen der Volkshochschule, die innovativen Angebote der Stadt- und Landesbibliothek, die Schaffung eines breiten Kulturangebotes gemeinsam mit vielen engagierten Akteur:innen und das vielseitige Angebot von Breiten- bis Spitzensport. Alle Themen haben ihren Wert für die Menschen und erfordern Einsatz und Engagement. Besonders im Fokus steht derzeit die Unterstützung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien. Diese Zielgruppe hat unter den Auswirkungen der Pandemie besonders gelitten. Aber auch das „Hochfahren“ der Kultur nach dem Lockdown ist ein wichtiger Aspekt meiner Arbeit. Hier überlegen und arbeiten wir gerade daran, wie wir die Menschen wieder zurück zu den Kulturveranstaltungen bringen können. Leider ist das kein Selbstläufer.

Können Sie eine Aufgabe als Favoriten bezeichnen? Wofür setzen Sie sich persönlich ein?

Ich setzte mich für alle meine Aufgaben und Themen persönlich ein. Besonders im Fokus stehen für mich aber immer die Zielgruppen, die keine oder nur eine kleine Lobby haben, die unsere Unterstützung benötigen, wie bspw. Kinder. Ihnen den Zugang zu Bildung, Kultur, Sport und Teilhabe zu ermöglichen, ist mir besonders wichtig.  

Bereiche, auf die die Corona-Pandemie eine besonders starke Auswirkung hatte, haben Sie bereits genannt. Wie sind Sie damit umgegangen?

Es wurden diverse Maßnahmen ergriffen, um die Folgen zumindest partiell abzumildern. Wir haben bspw. schnell, unbürokratisch und kostenfrei Essen geliefert, als die Schulen zu waren. Auch haben wir ein Soforthilfeprogramm und Ausfallhonorare für Künstler:innen gezahlt. Jetzt sind wir dabei, bildungsflankierende Unterstützung zu schaffen, wie Lerncafés oder das erwähnte Kulturprojekt, damit die Menschen wieder Kulturangebote nutzen. Ich habe den Eindruck, dass viele Kolleg:innen in den letzten zwei Jahren über sich hinausgewachsen sind. Sie haben hautnah erlebt, welch wichtige Rolle sie für das Gemeinwesen spielen. Sie haben ihre Arbeit als sinnstiftend und wertvoll empfunden. Das hat Motivation, Kreativität und Engagement freigesetzt. Diese Power müssen wir uns für die Herausforderungen, die mit dem Krieg in der Ukraine einhergehen, bewahren.

Beim letzten Bürgerhaushalt wurde die Vergabe von Kitaplätzen als großes Problem für Potsdamer Familien benannt. Eltern müssen sich bei zahlreichen Kitas anmelden, um einen Platz zu bekommen. Eine zentrale Vergabestelle wurde gewünscht. Wie kann die Stadt hier helfen?

Wir haben in diesem Jahr erstmalig die Situation, dass wir allen Eltern einen Kita-Platz anbieten können. Das ist nach vielen Jahren, in denen der Bedarf das Platzangebot überstieg, ein ganz hervorragender Zustand. Das Verfahren, um einen Kitaplatz zu bekommen, muss allerdings optimiert werden. Dafür wollen wir einen digitalen Kita-Navigator einsetzen. Wir hoffen, dass alle Eltern, deren Kinder ab dem Kitajahr 2023/24 betreut werden sollen, von diesem Verfahren profitieren. Besonders freut mich daneben, dass wir kürzlich den Grundstein für die erste kommunale Kita gelegt haben.

Welche Vision haben Sie für Potsdam in den nächsten Jahren?

Ein ganz besonderes Anliegen ist mir, dass wir engagiert daran arbeiten, vorhandene Ungleichheiten im Bildungsbereich abzumildern. Ich sehe auch eine lebendige und vielseitige Kulturszene, die nicht nur als schönes Beiwerk, sondern als fester Bestandteil einer offenen und demokratischen Stadtgesellschaft gesehen wird, in der die kommunalen Museen und die Bibliothek feste Bestandteile der städtischen Bildungslandschaft sind, dass wir die Sportplatzsituation der wachsenden Leidenschaft für Bewegung anpassen, dass wir mehr Freiräume für Kinder und Jugendliche schaffen, in denen sie sich ausprobieren und dass wir ihnen verbindliche Mitspracheangebote einräumen. Kurzum: Eine lebenswerte Stadt, gerne auch mit Ecken und Kanten. Eine Stadt in der die Bürger:innen sagen: Hier lebt, liebt und arbeitet es sich gut. Wir wollen gemeinsam weiter daran arbeiten, dass Potsdam eine vielschichtige, lebendige, bezahlbare Stadt wird bzw. bleibt, in der es innovative und zielgruppengerechte Angebote im Bereich Bildung, Sport, Freizeit und Kultur gibt.

Warum sollten die Menschen, aus Ihrer Sicht, beim Bürgerhaushalt mitmachen?

Der Bürgerhaushalt ist ein Instrument, das allen die Möglichkeit bietet, direkt, aktiv und niedrigschwellig Projekte zu platzieren und ihnen so zur Umsetzung zu verhelfen. Der Bürgerhaushalt stellt eine direkte Möglichkeit der Partizipation dar und eine echte Chance, die Stadt mitzugestalten.

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Hintergrund:

Noosha Aubel leitet den Geschäftsbereich Bildung, Kultur, Jugend und Sport der Landeshauptstadt Potsdam.

Aufwand 2022: 320.619.200 Euro
Ertrag 2022: 101.789.000 Euro

Gesamtstädtische Ziele: Bedarfsorientierte und zukunftsfähige Bildungsinfrastruktur, Digitales Potsdam, Wachstum mit hoher Lebensqualität