(Information veröffentlicht am 4.12.2020)

Jugenddemokratieprojekt „JUBU" am Start

Das JUBU-Team: Martina Rumpel, Dr. Carsten Herzberg und Roman Poplawski (Foto: mitmachen e.V.)
Das JUBU-Team: Martina Rumpel, Dr. Carsten Herzberg und Roman Poplawski (Foto: mitmachen e.V.)
Das JUBU-Team: Martina Rumpel, Dr. Carsten Herzberg und Roman Poplawski (Foto: mitmachen e.V.)

Der mitMachen e. V. Potsdam ist mit seinem neuen Projekt „JUBU – Jugendbeteiligung bei Bürgerbudgets“ online gegangen.

Das Projekt möchte junge Menschen für die Demokratie begeistern. Anlass hierfür sind Bürgerbudgets, wie sie nun auch in Potsdam im nächsten Jahr eingeführt werden. JUBU arbeitet mit interessierten Gruppen junger Menschen vor allem zwischen 16 und 26 Jahren zusammen, z. B. in Schulen, Jugendclub, aber auch durch aufsuchende Ansprache. Für 2021 ist das JUBU-Team im Gespräch mit einer Schule am Stern. Darüber hinaus bietet das Projekt Materialien und Veranstaltungen für diejenigen an, die junge Menschen für Bürgerbudgets interessieren möchten. Neben Potsdam gehören die Stadt Eberwalde und die Gemeinde Nuthetal zu den Pilotkommunen des Projektes.

Weitere Infos finden Interessierte unter www.Jugend-Budget.de

 

Hintergrund:

Das neu gestartete Projekt JUBU – Jugendbeteiligung bei Bürgerbudgets ist beim Potsdamer mitMachen e. V. angesiedelt, der unter anderem gemeinsam mit der Stadtverwaltung die WerkStadt für Beteiligung sowie den Stadtteilladen Bornstedt betreibt.

„Mit seinen Projekten ermutigt der Verein mitMachen Menschen, sich demokratisch für ihre Interessen einzusetzen. Das Projekt JUBU begleitet dabei insbesondere junge Menschen, die eigene Ideen entwickeln, die durch Bürgerbudgets umgesetzt werden“, beschreibt Stephanie Pigorsch, Mitglied des Vereinsvorstands, die Motivation, ein solches Projekt zu initiieren. Laut Pigorsch eignen sich Bürgerbudgets besonders gut für die Beteiligung junger Menschen, denn: „Bürgerbudgets sind ein gutes Verfahren, um zu verstehen, wie Demokratie funktioniert: Es geht darum, miteinander zu diskutieren, sich zu einigen und schließlich für das gemeinsame Ziel nach außen zu treten. Viele Jugendbeteiligungsprojekte scheitern daran, dass die Ideen nicht umgesetzt werden können. Das Gute hier ist, dass die Vorschläge eine echte Chance auf Finanzierung haben.“

Bürgerbudgets sind ein Beteiligungsinstrument, bei dem festgelegte Geldbeträge von Gemeinden bereitgestellt werden, um damit Vorschläge der EinwohnerInnen zu realisieren. In der Regel handelt es sich um kleinteilige Projekte wie zusätzliche Parkbänke, Nachbarschaftsfeste oder Spielgeräte auf Spielplätzen. Bürgerbudgets sind somit eine besondere Form von Bürgerhaushalten mit einem vorher festgelegten Budget. Die Verfahren der Bürgerbudgets können von den Gemeinden sehr unterschiedlich ausgestaltet sein, gemein ist den meisten jedoch, dass die BewohnerInnen nicht nur Vorschläge einreichen, sondern auch in einem Abstimmungsverfahren entscheiden können, welche der Projekte vom Budget finanziert werden. Häufig dürfen sich auch Jugendliche schon am Bürgerbudget beteiligen.

Das Projekt JUBU – Jugendbeteiligung bei Bürgerbudgets will Faktoren ergründen, die dazu beitragen, dass junge Menschen sich noch besser bei Bürgerbudgets beteiligen können. Es wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der Robert Bosch Stiftung, dem Landespräventionsrat Brandenburg und der Landeshauptstadt Potsdam.

Das Projektteam – Dr. Carsten Herzberg, der sich seit einigen Jahren wissenschaftlich mit Bürgerhaushalten beschäftigt, und die ProjektmitarbeiterInnen Martina Rumpel und Roman Poplawski – arbeitet zunächst eng mit seinen drei Pilotkommunen zusammen. In Potsdam, Eberswalde und Nuthetal wollen sie Praxiserfahrungen sammeln und dafür mit Gruppen junger Menschen zwischen 16 und 26 Jahren zusammenarbeiten. Sie bieten an, Treffen zu organisieren und mit niedrigschwelligen Beteiligungsmethoden zu moderieren. Eine Gruppe kann so zunächst Ideen sammeln – „Wie lebe ich in meinem Stadtteil oder Ortsteil?“, „Was würde ich hier verändern?“ –, diese als Vorschläge ausarbeiten und zum Bürgerbudget einreichen. Einen zentralen Moment stellt zudem die Abstimmung dar, wenn hoffentlich genügend Stimmen für den eigenen Vorschlag zusammenkommen.

In den Pilotkommunen können breit gefächerte Erfahrungen durch das JUBU-Projekt gesammelt werden, denn die drei Gemeinden unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Größe und des Stands der Etablierung des Bürgerbudgets – Potsdam als große Stadt, in der das Bürgerbudget gerade eingeführt wird, Eberswalde als Mittelzentrum mit erfolgreich etabliertem Bürgerbudget-Verfahren und Nuthetal mit ländlichen Ortsteilen mit zweijähriger Bürgerbudget-Erfahrung.

Im Jahr 2020 hat sich das JUBU-Team in den drei Pilotkommunen mit den Verwaltungen über die Ortsspezifika und die daraus resultierenden Vorgehensweisen in der jeweiligen Gemeinde abgestimmt. Darüber hinaus haben sich die JUBU-MitarbeiterInnen mit Vereinen, Trägern von Jugendhilfeeinrichtungen, StreetworkerInnen, Schulen, Kirchen etc. vernetzt und mit einigen bereits Kooperationen aufgebaut. In den folgenden Jahren will das JUBU-Team die in den Pilotkommunen gesammelten Erfahrungen weiteren Gemeinden im Land Brandenburg und Nachbarregionen zur Verfügung stellen, denn nicht wenige Gemeinden fragen sich, wie sie junge EinwohnerInnen besser beteiligen und deren Anliegen mehr Gehör verschaffen können.