Kurzfazit zur „WerkStadt für Beteiligung“

Neben den ersten Ergebnissen zum Beteiligungsrat werden im Folgenden ausgewählte Aspekte der bislang vorliegenden Evaluationsergebnisse (Querauswertung der Interviews) zum Büro für Bürgerbeteiligung (zum Zeitpunkt der Fertigstellung des Zwischenberichtes hatte sich das „Büro für Bürgerbeteiligung“ noch nicht in „WerkStadt für Beteiligung“ umbenannt) als weiterer zentraler Baustein des Modellprojekts vorgestellt. Dieser Baustein wird im weiteren Projektverlauf und damit in einem der künftigen Zwischenberichte vertieft behandelt. Folgende Interviewergebnisse sind zum jetzigen Zeitpunkt hervorzuheben:

  • Durchgängig erfolgt in den Interviews eine positive Bewertung des zweigeteilten Modells internes und externes Büro.
  • Das Büro wird von allen Interviewten wahrgenommen und akzeptiert.
  • Der Erfolg des Büros wird in sehr engem Zusammenhang mit den handelnden Personen gesehen.
  • Die Kooperation zwischen internem und externem Büro wird als gut bewertet, und zwar sowohl aus der Innen- als auch der Außenperspektive. In einigen Interviews wird auf ineffiziente Dopplungen und unzureichende Arbeitsteilung zwischen den beiden Bürohälften verwiesen.
  • Das Büro wird mehr oder weniger übereinstimmend als Kompetenzzentrum für Bürgerbeteiligung und nicht als zentrale Koordinations- und Steuerungseinheit gesehen.
  • Das Büro wird innerhalb der Verwaltung akzeptiert und seine Arbeit wird dort wertgeschätzt. Verwaltungsakteure kommen zu der Einschätzung: Kommunale Bürgerbeteiligung hat sich durch die Mitwirkung des Büros bereits verändert.
  • Das Büro ist vor allem für die Verwaltung unter Berücksichtigung von zwei Aspekten von Nutzen:
    • Zugang zu Bürgergruppen / Zugang zu Gruppen, die mit Verwaltung nicht reden (wollen).
    • Ansprache/Aktivierung bislang wenig engagierter Gruppen und Personen.
  • Widersprüchlich wahrgenommen und bewertet wird, ob das Büro derzeit zu viele Initiativen der Verwaltung oder der Bürgerschaft unterstützt.
  • Von mehreren Interviewten wird festgestellt, dass das Büro derzeit zu viele Aufgaben übernimmt. Befürchtet wird eine inhaltliche, personelle und strukturelle Überforderung.
  • Angeregt wird, dass sich das Büro neben der Beratung und Kompetenzvermittlung stärker und zunehmend auf den Aufbau von übergreifenden Strukturen der Bürgerbeteiligung konzentriert. Hierzu gehören u. a. der Aufbau von Kooperationsstrukturen mit der Verwaltung und das Konzept für eine „Vorhabenliste“.

Aus diesen ersten Einschätzungen seiner Arbeit und Struktur lässt sich die Wertschätzung und Akzeptanz des Büros für Bürgerbeteiligung ablesen. Das Büro scheint „angekommen“ zu sein, seine Arbeit wird wahrgenommen, seine experimentelle Konstruktion erhält Zustimmung, die Bedeutung der handelnden Personen wird hervorgehoben. Mit der Beschreibung als Kompetenzzentrum für Bürgerbeteiligung hat das Büro für Bürgerbeteiligung einen wichtigen Schritt zur Gestaltung von Bürgerbeteiligung in Potsdam getan. Auch wenn die positiven Aussagen deutlich im Vordergrund stehen, so weisen die Interviewten doch immer wieder auf potenzielle Umsteuerungsbedarfe hin, die an dieser Stelle nur skizziert werden. Überfordernder Aktionismus, unnötige Arbeitsdopplungen und unzureichende Absprachen, fehlende Prioritätensetzung, unzureichende Transparenz in der Zusammenarbeit mit dem Beteiligungsrat und Notwendigkeit strategischer Ansätze zur Verankerung der Bürgerbeteiligung sind nur einige der Aspekte, die im weiteren Verlauf der Evaluation genauer in den Blick genommen werden sollen.

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Das Modellprojekt „Strukturierte Bürgerbeteiligung in Potsdam“ wird begleitend vom Deutschen Institut für Urbanistik (DIfU) ausgewertet. Unter der Leitung von Frau Dr. Stephanie Bock und Frau Dr. Bettina Reimann werden dabei untersucht, wie sich das Modellprojekt insgesamt, aber speziell auch die „WerkStadt für Beteiligung“ und der Beteiligungsrat bewähren.