(Information veröffentlicht am 30.8.2017)

„Unser Potsdam“ startet

Brandenburger Straße mit St. Peter und Paul Kirche (Foto: LHP/ Robert Schnabel)
Brandenburger Straße mit St. Peter und Paul Kirche (Foto: LHP/ Robert Schnabel)
Brandenburger Straße mit St. Peter und Paul Kirche (Foto: LHP/ Robert Schnabel)

Die Sauberkeit in Potsdam ist für die Bevölkerung und die Besucherinnen und Besucher der Stadt ein sehr wichtiges Thema. Das zeigen unter anderem die Eintragungen auf dem Maerker-Portal, die Voten beim Bürgerhaushalt, Mieterbefragungen der Wohnungsunternehmen, Kundenbefragungen des Verkehrsbetriebes sowie Schreiben von Bürgerinnen und Bürgern an die Verwaltung. „Wir wissen, dass wir gefordert sind. Das ‚Wir‘ meint an dieser Stelle die Stadtverwaltung, die Wohnungsunternehmen, die städtischen Unternehmen, die Gewerbetreibenden und die Bevölkerung. Alleingänge bringen nichts, ja führen zur Frustration“, erläuterte Dieter Jetschmanegg das Anliegen des Runden Tisches. Es existiere bereits ein großes Portfolio von Konzepten, Projekten und Maßnahmen, die darauf abzielen, Ordnung und Sauberkeit zu sichern und das Stadtbild im Sinne aller zu verbessern. Jetzt gehe es darum, das Vorhandene zu bündeln, Kooperationen zu optimieren und gemeinsam Prioritäten zu setzen. Als Beispiel führte er an, dass der städtische Klimapreis bei seiner nächsten Auflage auch das Thema Müllvermeidung thematisieren werde.

Dieter Jetschmanegg, Fachbereichsleiter Kommunikation, Wirtschaft und Beteiligung, Nicole Prestin, Bereichsleiterin Abfallwirtschaft, Norbert Praetzel, amtierender Fachbereichsleiter Grün- und Verkehrsflächen sowie Sigrid Sommer, Bereichsleiterin Marketing, stellten am 20. August den aktuellen Stand und geplante Maßnahmen im Zusammenhang mit dem im Juni gegründeten „Runden Tisch Stadtbild“ vor. Der Runde Tisch war von Oberbürgermeister Jann Jakobs ins Leben gerufen worden, um gemeinsam mit der Stadtverordnetenversammlung, Vertretern der städtischen Unternehmen, der Wohnungswirtschaft, der Ortsbeiräte sowie des Potsdamer Einzelhandels den SVV-Beschlusses „Sauberkeitskampagne“ (16/SVV/0493) umzusetzen.

„Alles das, was die Mehrheit stört – vermüllte Grünflächen, übervolle Papierkörbe, zerschlagene Flaschen auf Geh- und Radwegen, illegale Ablagerungen von Sperrmüll, beschmierte Fassaden – wird von einer Minderheit oder einzelnen Personen verursacht. Der Egoismus, die Rücksichtslosigkeit Einzelner verursacht bei einer Mehrheit Unzufriedenheit und Verärgerung, auch Resignation. Das Beseitigen der Schäden und das Nachräumen erzeugen Kosten, die von der Allgemeinheit getragen werden müssen. Der konzeptionelle Ausgangspunkt des Kommunikationskonzepts, das den Runden Tisch Stadtbild begleiten soll, heißt deshalb ‚Unser Potsdam‘.“ sagte Jetschmanegg. Anstelle einer aufwändigen Kampagne setze man auf die Vernetzung vieler schon vorhandener Projekte und Konzepte. Der Gedanke „Unser Potsdam“ werde sowohl gestalterisch als auch textlich als „roter Faden“ genutzt, um den vorhandenen Gemeinschaftssinn für ein harmonisches Stadtbild zu stärken. Dabei sei klar, dass Kommunikation allein die Probleme nicht lösen werde.

Dieter Jetschmanegg und Nicole Prestin mit dem Schild "Das ist unser Potsdam - und nicht Ihr Müllplatz" (Foto: St. Schulz)
Dieter Jetschmanegg und Nicole Prestin mit dem Schild "Das ist unser Potsdam - und nicht Ihr Müllplatz" (Foto: St. Schulz)
Dieter Jetschmanegg und Nicole Prestin mit dem Schild "Das ist unser Potsdam - und nicht Ihr Müllplatz" (Foto: St. Schulz)
Nicole Prestin machte am Beispiel des Themas illegaler Sperrmüllablagerungen deutlich, dass Kommunikation und praktisches Handeln der Verwaltung in Kooperation mit den Wohnungsunternehmen und den städtischen Unternehmen langfristig Abhilfe schaffen sollen. „In Potsdam ist es sehr einfach, Dinge loszuwerden, die nicht mehr gebraucht werden. Wir haben einen kostenlosen Sperrmüllservice, der durch die Müll-Grundgebühren abgedeckt ist. Niemand muss seinen Sperrmüll illegal entsorgen. Zudem gibt es Wertstoffhöfe.“ Das Thema Sperrmüll werde in den Kundenzeitungen der Wohnungsunternehmen kommuniziert. Es werden bestimmte Flächen, die immer wieder vermüllt werden, künftig mit einem Schild gekennzeichnet. Die einfache Botschaft lautet: „Das ist unser Potsdam und nicht Ihr Müllplatz.“

Seit vielen Jahren hat sich der Geben- und Nehmen-Markt als Erfolgsmodell für Müllvermeidung erwiesen. Bisher fand die Veranstaltung im Neuen Lustgarten statt. Am 9. September wird erstmal nach Drewitz eingeladen. „Wir gehen in eines der Neubaugebiete, um das Tauschen und Weitergeben anzuregen. Natürlich nutzen wir Veranstaltungen wie diese auch dazu, über den Umgang mit Wertstoffen und auch den Dingen zu informieren, die man nicht mehr braucht“, sagte Prestin. Sie kündigte an, im Zusammenhang mit der neuen Abfallgebührensatzung mit den Wohnungsunternehmen Lösungen zu erarbeiten, die dazu beitragen, das Stadtbild zu verbessern. Die in der AG Stadtspuren zusammen geschlossenen Wohnungsunternehmen haben sich ausdrücklich dazu bekannt, am Runden Tisch Stadtbild mitzuwirken.

Norbert Praetzel, amtierender Fachbereichsleiter Grün- und Verkehrsflächen kündigte an, verstärkt gegen die Vermüllung von Grünflächen vorzugehen und intensiver die Einhaltung von Anliegerpflichten durchzusetzen. „Vieles von dem, was uns alle stört, resultiert daraus, dass Anlieger ihren Pflichten nicht nachkommen. Das gilt nicht nur bei Schnee und Eis, sondern ganzjährig.“ Verstärkt werde der Bereich Grünflächen für Baum- und Grünpatenschaften werben. Dieses Thema eignet sich nicht für alle Stadteile, aber das Gießen von Bäumen, die Pflege von Baumscheiben und die Übernahme von Patenschaften für Grünanlagen trage erheblich zum Wohlbefinden der Bevölkerung und der Gäste der Stadt bei. Das gelte, so Norbert Praetzel, für Anlagen wie den Luisenplatz ebenso wie kleine Areale zum Beispiel vor Einfamilienhäusern. „Wir haben hier noch viel Potenzial, das wir nutzen wollen.“ Der Bereich Grünflächen definiert mögliche Flächen. Im kommenden Frühjahr werden potenzielle Paten angeschrieben. Eine positive Bilanz zieht Norbert Praetzel zu Umsetzung und Fortschreibung des Papierkorbkonzeptes und im Speziellen zum Einsatz der Solar-Press-Haie. Zwei dieser besonderen Papierkörbe sind im Einsatz – in der Hegelallee und entlang des Uferweges am Templiner See. Das Papierkorbkonzept ist kein statisches Papier, sondern werde fortlaufend evaluiert und fortgeschrieben.

Maßnahmen zum Thema „Ankommen und Aufhalten“ kündigte Sigrid Sommer an. Im Rahmen eines vom Bereich Wirtschaftsförderung organisierten Workshops geht es am 9. September um die Frage, wie die Aufenthaltsqualität in der Potsdamer Innenstadt erhöht werden kann. Dieter Jetschmanegg hob in diesem Zusammenhang hervor, dass er sich von dieser Veranstaltung konkrete Vorschläge erhofft. „Eine To-do-Liste für die Verwaltung wird den Herausforderungen nicht gerecht. Vielmehr geht es darum zu definieren, was jeder Einzelne beitragen kann und wie man gemeinsam zu realisierbaren Lösungen kommt.“

Bis Ende des Jahres wird das touristische Wegeleitsystem aktualisiert. Dieses anlässlich der BUGA 2001 installierte System enthält sogenannte Fahnenwegweiser, Stadtpläne und Quartierspläne. Die Stadtpläne sind bereits aktualisiert. Die Ergänzung der Fahnenwegweiser erfolgt anlassbezogen. Einzig die Quartierspläne verdienten kaum noch den Namen Informationssystem. Alle 13 Tafeln werden erneuert und inhaltlich qualifiziert. Mit neuen Stadtplänen, zweisprachig und abgestimmt auf andere Informationstafeln sollen sie nicht nur Gästen, sondern auch Einheimischen das Ankommen und Aufhalten erleichtern. Fortlaufende Kontrolle ist Teil der aktuellen Ausschreibung.

Alle bei der Gründung des Runden Tisches Stadtbild beschriebenen Themenfelder (Achtgeben/Aufklären/Abladen, Aufhalten/Ankommen, Ahnden, Anerkennen, Aufräumen) werden in den nächsten Wochen im Zusammenwirken von Stadtverwaltung, Stadtverordneten, Wohnungsunternehmen, Ortsbeiräten, Bürgerhäusern und der interessierten Öffentlichkeit bearbeitet. „Das Thema Stadtbild ist – um es mit einem Bild aus dem Sport zu beschreiben – weder eine Langstrecke, noch ein Marathon, sondern ein Dauerlauf. Wenn sich alle dessen bewusst sind und wir gemeinsam Prioritäten definieren, können wir erfolgreich sein“, so die Runde heute. „Das Beispiel der UNICEF-Ortsgruppe Potsdam, die mit einem Arbeitseinsatz ein Zeichen gegen die Vermüllung von Grünflächen setzen möchte, macht uns zuversichtlich.“