Fahrradstreifen auf der Fahrbahn - kostengünstiger und sicherer

Vorschlag

Bislang wurden in Potsdam mitunter sehr aufwändige separate Fahrradwege angelegt, manchmal jedoch nur mit mäßigem Erfolg und vielen Hindernissen (Verkehrsschilder, Bäume, Einfahrten usw.). In vielen anderen, auch großen, Städten werden dagegen in erster Linie Fahrradstreifen auf der Fahrbahn markiert. Als Laie vermute ich, dass dies eine wesentlich kostengünstigere Alternative ist, als separate Fahrradwege zu bauen. In vielen Fällen (vielleicht nicht an allen Stellen, aber doch größtenteils) hätte dieses Vorgehen zusätzlich auch Vorteile in punkto Verkehrssicherheit: FahrradfahrerInnen werden von den Autofahrenden besser wahrgenommen, insbesondere beim Abbiegen, wo die RadfahrerInnen heute oft hinter parkenden Autos "verschwinden". Gleichzeitig würde der Radfahrstreifen auf der Fahrbahn vermutlich dazu führen, dass die innerörtliche Geschwindigkeit etwas gesenkt wird, was letztlich allen, vor allem auch den FußgängerInnen, zu Gute käme. Überhaupt entstehen viele Konflikte zwischen RadfahrerInnen und FußgängerInnen dadurch, dass beide Gruppen sich zu Gunsten des Autoverkehrs auf viel zu engem Raum bewegen müssen. Schließlich böte sich mit dieser Neuregelung die Chance, das Linksabbiegen für RadfahrerInnen besser zu regeln als derzeit über sehr diskriminierende Ampelschaltungen, wo RadlerInnen heute in der Regel zweimal auf Grün warten müssen - bei Ampeleinstellungen, die sich nicht gerade an den Bedürfnissen des Radverkehrs orientieren. Es wird in letzter Zeit viel über Regelverstöße von RadfahrerInnen berichtet, so lange aber die Verkehrsregelungen ein regelgetreues Verhalten extrem erschweren, werden diese Verstöße nur mit massiven polizeilichen Maßnahmen einzudämmen sein. Sinnvoller wäre es, Regelungen zu entwickeln, die man auf praktikable Weise auch einhalten kann.

Einschätzung der Verwaltung

Stand 2007: Im Rahmen der derzeitig laufenden Fortschreibung des Radverkehrskonzepts erfolgte eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Radverkehrsanlagen in Verbindung mit der Prüfung, welche Prioritäten im Stadtgebiet zu setzen sind. Hierbei werden sowohl einzelne Straßenzüge als auch Knotenpunkte hinsichtlich der Optimierung verkehrsorganisatorischer als auch baulicher Belange untersucht. Bei erwiesener Zweckmäßigkeit erfolgt in Abhängigkeit der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel durch die Stadt die Umsetzung dieser Vorhaben. Unabhängig von baulichen Maßnahmen wird die Reinigung der Radverkehrsanlagen über das vorhandene Budget im laufenden Aufwand (Mittel für die Unterhaltung von Verkehrsanlagen) finanziert. Die Prioritäten hierfür werden ständig geprüft.

Kosten der Umsetzung/Folgekosten:
z. Zt. nicht kalkulierbar

Umsetzungszeitraum:
kurz-, mittel-, langfristig

Wird der Vorschlag bereits umgesetzt oder ist die Umsetzung bereits vorgesehen?
Umsetzung ist vorgesehen

Grundlage der Umsetzung:
im Rahmen der Fortschreibung des Radverkehrskonzepts

Stand 2010: In der Novellierung der StVO wird die Führung des Radverkehrs auf der Fahrbahn deutlich unterstützt. Im Rahmen der Umsetzung des Radverkehrskonzepts sind derartige Veränderungen im gesamten Stadtgebiet vorgesehen, erstes Beispiel Forststraße. Weitere verkehrsorganisatorische Veränderungen werden u.a. im Verlauf der Amundsenstraße, Reiterweg, Alleestraße, Am Neuen Garten, Behlertstraße sowie in der Drewitzer Straße folgen.

Stand 2011:
Für die Markierung von Fahrradstreifen auf Verkehrsflächen der Landeshauptstadt Potsdam werden ab dem Jahr 2010 jährlich ca. 75.000€ zur Verfügung gestellt.

Verlauf der Vorschlagseinbringung / Rechenschaft

Bei der Priorisierung erhielt dieser Vorschlag ausreichend Punkte und wurde in die "Liste der Vorschläge der Bürgerinnen und Bürger" (LVBB) unter der Nr. 33 aufgenommen. Der Vorschlag erreichte zusammen mit anderen Vorschlägen, welche unter dem Titel "Vorschläge zu Ausbau, Instandsetzung u. Unterhaltung von Radverkehrsanlagen" zusammengefasst wurden, bei der abschließenden Votierung den Platz 1. Er wurde unter dieser Nummer in die "Liste der Bürgerinnen und Bürger" (LBB = Top 20) aufgenommen und der Stadtverordnetenversammlung zur Diskussion übergeben. Dieser Vorschlag wurde durch die Stadtverordnetenversammlung angenommen.