(Information veröffentlicht am 5.9.2018)

Nachbarschaften aufsuchen und einbinden

Menschen (Bild: Freepik)
Menschen (Bild: Freepik)
Menschen (Bild: Freepik)

Potsdam wächst in einem Maße wie derzeit nur wenige andere Städte in Deutschland. Das Wachstum wird durch einen starken Zuzugsdruck unter anderem aus Berlin gespeist. Mit dem Wachstum einher geht eine immer stärkere räumliche Trennung von wohlhabenderen und ärmeren, älteren und jüngeren, einzeln und im familiären Verbund lebenden Haushalten. Dieser Entwicklung soll mit dem vorliegenden Gesamtkonzept zur Stadtteilarbeit in der Landeshauptstadt Potsdam begegnet werden.

Mit dem Konzept werden die Ergebnisse eines Prüfauftrags der Stadtverordnetenversammlung aus dem März 2017 vorgelegt. Der Beschluss 17/SVV/0172 war mit dem Auftrag verbunden, im Rahmen einer neuen Gesamtbetrachtung zu prüfen, wie die Stadtteilarbeit in Potsdam angesichts der beschriebenen Herausforderungen einer wachsenden Stadt auf hohem Niveau verstetigt werden kann.

Mike Schubert, Beigeordneter für Soziales. Jugend, Gesundheit und Ordnung, erklärte: „Ein friedliches und lebendiges nachbarschaftliches Miteinander sind heute in vielen Potsdamer Stadtteilen die Regel. Dass es so bleibt, ist aber keineswegs ein Selbstläufer. Vereinzelung und Polarisierung sind Megatrends, die auch vor Potsdam nicht Halt machen. Es ist daher unsere Aufgabe als Landeshauptstadt Potsdam, die Entwicklungen vor Ort zu beobachten und zu analysieren, die Sorgen und Probleme wie auch Anregungen und Ideen der Bewohnerschaft aufzugreifen. Aufsuchen und einbinden sind dafür die Schlüsselworte. Mit dem Konzept soll der Fokus in der Entwicklung von Stadtteilen künftig stärker auf sozialen Prämissen liegen.“

Zu den Maßnahmen, die in dem Konzept zur Umsetzung vorgeschlagen werden, gehören die Weiterentwicklung des bereits in vielen Stadtteilen etablierten Angebots der Nachbarschafts- und Begegnungsstätten und deren bedarfsgerechte Ausweitung auf weitere Stadtteile. Ein weiterer Vorschlag sieht vor, an diesen Begegnungsorten künftig auch geeignete Leistungen und Angebote der Stadtverwaltung anzubieten.

Eine wichtige Rolle für die Entwicklung in den Stadtteilen spielen zudem die Wohnungseigentümerinnen. Neben möglichen Kooperationen mit privaten Vermietern und Genossenschaften kommt dabei der ProPotsdam maßgebliche Bedeutung zu. Dort soll, wie vergangene Woche gemeinsam durch Stadt und städtische Holding angekündigt, dieses Aufgabenfeld durch die Gründung einer neuen Tochtergesellschaft künftig gestärkt werden.

Stadtteilarbeit zählt zu den Kernaufgaben einer Kommune – das war wesentliches Ergebnis in einem Strategieprozess, an dem alle Geschäftsbereiche sowie die ProPotsdam beteiligt waren. Stadtteilarbeit wurde deshalb in eines der neun gesamtstädtischen Ziele zur strategischen Steuerung – „Bezahlbares Wohnen und nachhaltige Quartiersentwicklung“ – einbezogen.

Die Federführung für das Konzept lag im Bereich Wohnen. „Wir haben uns bewusst gegen den Begriff Quartiersmanagement entschieden - Stadtteilarbeit ist keine Aufgabe allein für Problemgebiete. Wir wollen künftig regelmäßig in alle Stadtteile schauen und bei Bedarf in geeigneter Weise Nachbarschaften auch dort stärken, wo keine offenkundigen Missstände bestehen. Wir machen das auch, um nicht erst im Nachhinein mit großem Aufwand Fehlentwicklungen reparieren zu müssen“, sagte Gregor Jekel, Bereichsleiter Wohnen.

Das Konzept soll sukzessive umgesetzt werden. Für die einzelnen Orts- und Stadtteil werden dafür nach und nach gemeinsam mit den Menschen und der Zivilgesellschaft vor Ort eigene Stadtteilkonzepte erstellt. Bestandteil des Konzepts sind auch regelmäßige Stadtteilkonferenzen in allen Stadt- und Ortsteilen Potsdams.