Information veröffentlicht am 7.9.2020

Naturkundemuseum bittet um Hilfe bei der Suche nach Gottesanbeterin

Gottesanbeterin (Foto: Naturkundemuseum Potsdam/ D. Berger)
Gottesanbeterin (Foto: Naturkundemuseum Potsdam/ D. Berger)
Gottesanbeterin (Foto: Naturkundemuseum Potsdam/ D. Berger)

Seit 2016 sammelt das Naturkundemuseum Potsdam zusammen mit den Mantidenfreunden Berlin-Brandenburg Fundmeldungen der Gottesanbeterin (Mantis religiosa). Auch weiterhin ist die Unterstützung in dem regionalen Citizen-Science-Projekt gefragt. Bisher sind mehr als 1000 Meldungen allein aus dem Land Brandenburg eingegangen und etwa 40 Sichtungen aus Berlin erfasst worden. „Es geht darum, die derzeit stattfindende Ausbreitung der Gottesanbeterin zu erforschen“, sagt Dr. Dirk Berger, Biologe und Mitarbeiter des Naturkundemuseums Potsdam. „Wir freuen uns über das rege Interesse aller Mitwirkenden und benötigen auch zukünftig Unterstützung, um wichtige Lücken zu schließen“, so Berger. Wer der südländischen Fangschrecke begegnet - ob bei Wanderungen, Radtouren oder im eigenen Garten, kann mitmachen. Dazu benötigt das Museum ein Foto der Gottesanbeterin mit Datum sowie Fundortbeschreibung.

Die Gottesanbeterin ist aufgrund ihres markanten Erscheinungsbildes unverkennbar. Der dreieckige Kopf mit leistungsstarken Komplexaugen und die unter dem Körper getragenen Vorderbeine machen sie unverwechselbar. Sie ist eine effektive Lauerjägerin, auf deren Speisekarte vor allem Insekten und Spinnentiere stehen. Zwischen August und Oktober ist die Gottesanbeterin am besten zu finden. Den Winter überdauern nur ihre Eigelege (Ootheken), aus denen im Folgejahr eine neue Generation schlüpft.

In den vergangenen Jahren tauchten immer öfter Tier- und Pflanzenarten in unseren Breiten auf, die wir aus dem Urlaub im Süden kennen. Auch die Europäische Gottesanbeterin breitet sich seit etwa 20 Jahren nach Norden aus. Von 2400 beschriebenen Fangschrecken-Arten ist sie die einzige, die in Mitteleuropa anzutreffen ist. 2007 wurde sie erstmalig in Brandenburg gesichtet.

Aktuell scheint sich die Südländerin in den Bergbaufolgelandschaften in der Lausitz besonders wohl zu fühlen. Aus den Landkreisen Oberspreewald-Lausitz, Spree-Neiße und aus Cottbus liegen bisher die meisten Meldungen vor. Im Osten des Landkreises Elbe-Elster und im Süden von Dahme Spreewald wird sie ebenfalls regelmäßig gemeldet. Ein weiterer Hotspot scheint sich im nördlichen Teltow-Fläming zu befinden.

Aus Potsdam wurde die Gottesanbeterin bisher zweimal gemeldet, gezielte Nachsuchen blieben erfolglos. Weiter Richtung Norden werden die Funde seltener. So liegen aus den Landkreisen Oder-Spree, Potsdam-Mittelmark, Märkisch-Oderland und Oberhavel nur vereinzelte Meldungen vor. Im Havelland und im Landkreis Ostprignitz-Ruppin existieren zwar einzelne etablierte Vorkommen, die Fläche scheint jedoch nicht besiedelt zu sein. Aus dem Barnim, der Prignitz und der Uckermark wurde die Fangschrecke bisher nicht gemeldet.
In Berlin sind seit Jahren zwei etablierte Vorkommen in Tempelhof-Schöneberg und an der Grenze zwischen den Bezirken Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf bekannt. In den vergangenen beiden Jahren kamen vermehrt Fundmeldungen über das gesamte Stadtgebiet verteilt hinzu.

Wie können Sie mitmachen?
Wer eine Gottesanbeterin in Brandenburg oder Berlin sieht, kann ein Foto von ihr mit der Angabe des Fundortes (Adresse oder Koordinaten) und dem Funddatum an dirk.berger@rathaus.potsdam.de senden. Ein einfaches Handyfoto zur Absicherung des Fundes reicht aus. Jede Meldung wird beantwortet und in einer Datenbank erfasst. Aus den eingegangenen Meldungen werden dann Verbreitungskarten erstellt. Weitere Informationen sind online unter www.naturkundemuseum-potsdam.de/gottesanbeterin-gesucht zu finden.