Mieterinitiative Sellostraße

-- seit Oktober 2014 --

Einordnung
Organizing | Bottom-Up

angestoßen durch…
Mieterinnen und Mieter

betreut durch…
Thomas Geisler

Rolle der WerkStadt
Vermittlung von Kontakten und Informationsbereitstellung, Befähigung der Initiative zur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Organisatorische und strategische Beratung, Hilfestellung bei der Konzeptionierung, Kommunikationstraining

Anlass
Die Pro Potsdam hatte der POLO Beteiligungsgesellschaft mbH den Auftrag gegeben, das Haus in der Sellostraße 25 zu veräußern. Die Bewohnenden und Unterstützenden wollten das Haus selbst kaufen und gemeinschaftlich nutzen. Hierzu legten sie ein soziales Nutzungskonzept vor und gaben ein Angebot im Ausschreibungsverfahren ab, welches abgelehnt wurde. Anschließend nahm die Initiative Kontakt zur WerkStadt für Beteiligung auf.

Ziele
Die Initiative will das das Objekt Sellostraße 25 direkt von der Pro Potsdam GmbH zu erwerben und ein eigenes nachhaltig-soziales Nutzungskonzept umzusetzen.

Verlauf und Methode

  • Im Rahmen des Ausschreibungsverfahrens gab die Initiative ein eigenes Gebot ab und entwickelte ein alternatives Nutzungskonzept. Das Konzept erläuterte ausführlich das Vorhaben der Initiative: 1. Erhalt der bestehenden sozialen Struktur (Milieuschutz), 2. Kulturelle Bereicherung des Stadtteils und 3. Nachhaltige ökologische Sanierungsmaßnahmen. Das Angebot der Initiative wurde von der Pro Potsdam abgelehnt. Auf Nachfrage wurde der Initiative mitgeteilt, dass das Nutzungskonzept bei der Vergabe nicht berücksichtigt wurde.
  • Im ersten Schritt führte die WerkStadt eine organisatorische und strategische Beratung der Initiative durch. Sie vermittelte Kontakte zur lokalen Presse, den Fraktionen und beriet die Initiative auf ihrem Treffen zum weiteren strukturierten Vorgehen gegenüber der Pro Potsdam.
  • Darauf folgend wurde Kontakt aufgenommen zu den politischen Fraktionen und über Pressemitteilungen für das Anliegen geworben. Im Bauausschuss stellte die Initiative die ökologischen, nachhaltigen und sozialen Einzelaspekte des Gesamtkonzepts vor. Dabei wurde die Kritik geäußert, dass die Initiative bei der Vergabeentscheidung keine Gelegenheit hatte, ihr Konzept vorzustellen. Dabei wurde auf den Beschluss der Stadtverordnetenversammlung (DS 13/SVV/0495) verwiesen, der das Konzept „Kein Verkauf ohne Bedingungen“ enthält.
  • Parallel zu diesem Prozess signalisierte die Initiative der Pro Potsdam, das sie ihr Kaufangebot aufrecht erhält und bat um eine kritische Prüfung des Vorgangs und um die Berücksichtigung des Konzepts.
  • Im Oktober fanden weitere konstruktive Gespräche zwischen der Initiative und  der Pro Potsdam statt. Im November zeichnete sich eine Einigung zwischen beiden ab, die zu der Aufnahme konkreter Kaufverhandlungen führte.

Beteiligte

  • Mieterinnen und Mieter
  • Unterstützerinnen und Unterstützer
  • Pro Potsdam GmbH und Polo Immobilien Vertrieb

Ergebnisse
Die Initiative Sellostraße 25 konnte den Verkauf der Immobilie abwenden und gemeinsam mit der Pro Potsdam GmbH einen Kompromiss erarbeiten. Ende Januar 2015 wurde eine GbR gegründet und das selbst Objekt erworben. In den folgenden Monaten werden Sanierungsmaßnahmen geprüft und die Umsetzung des Konzeptes vorbereitet.

Stärken und Schwächen
Dieses informelle Beteiligungsverfahrens hat klar gezeigt, dass der Erfolg maßgeblich von dem konstruktiven Zusammenwirken der agierenden Parteien abhängt. Der guten Zusammenarbeit zwischen Initiative und Pro Potsdam ist es geschuldet, dass eine Einigung möglich war und eine Lösung gefunden werden konnte.