04.06.2015

"Planungswerkstatt im Dialog - Lustgarten" abgeschlossen

Luftbild Lustgarten Potsdam (Foto: POLO)
Luftbild Lustgarten Potsdam (Foto: POLO)
Luftbild Lustgarten Potsdam (Foto: POLO)

Mit dem 3. Werkstattgespräch hat die Planungswerkstatt im Dialog – Lustgarten, an der sieben Planungsteams und viele Vertreter der interessierten Bürgerschaft aktiv mitwirkten, einen erfolgreichen Abschluss gefunden.

„Wir bedanken uns insbesondere für die umfangreiche und konstruktive Beteiligung der Potsdamer Bürger. Ihr Interesse am Online-Dialog und ihre Besuche in der Infobox im Lustgarten haben das Dialogverfahren in allen drei Phasen bereichert“, sagte Bert Nicke, Geschäftsführer der Sanierungsträger Potsdam GmbH. Die angeregte und vielschichtige öffentliche Diskussion zeigt, welch hohen Stellenwert das Thema genießt. Das Werkstattverfahren hatte in der Bürgerschaft sowie in der Fachöffentlichkeit eine hohe Resonanz erzielt. „Trotz der unterschiedlichen Positionen zur zukünftigen Entwicklung des Lustgartens waren die Debatten von großer konstruktiver Sachlichkeit geprägt“, erklärte der Geschäftsführer des Sanierungsträgers Potsdam Horst Müller-Zinsius.

Die mittels der Bürgerbeteiligung gesammelten Hinweise und Anregungen sollen nun ebenso Eingang in die weitere Entwicklung des Lustgartens finden, wie die Empfehlungen des Gutachtergremiums, das die Entwürfe der Planungsteams auswertete. Dafür wird das Gutachtergremium die Entwürfe detailliert auch unter Einbeziehung des Feedbacks der Öffentlichkeit bewerten und für die einzelnen Planungsbereiche Entwicklungsempfehlungen abgeben. Diese Empfehlungen sollen Grundlage eines noch zu erstellenden Masterplans werden, der in sich die Stärken aller Einzelentwürfe vereinen soll. Der Plan soll die künftigen Sanierungsziele für den Lustgarten definieren, welche sowohl in politischen Gremien, als auch in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Das Verfahren wird dann in einer Beschlussvorlage zur Konkretisierung der Sanierungsziele münden, die Aussagen zur zeitlichen und abschnittsweisen Umsetzung durch die Landeshauptstadt Potsdam sowie eine Definition der Rahmenbedingungen im Umgang mit dem Hotelgebäude für den Grundstückseigentümer enthalten kann.

Gutachtergremium tagte am 5. Juni: weitere Entwicklung angestoßen

Das Gutachtergremium der Planungswerkstatt im Dialog – Lustgarten hat nach intensiver Debatte zwei Entwürfe der sieben teilnehmenden Planungsteams ausgewählt. Auf Grundlage der beiden Entwürfe werden Prämissen für die Konkretisierung der Sanierungsziele für den Lustgarten abgeleitet. Es handelt sich um die modifizierten Entwürfe der beiden Planungsteams Machleidt GmbH – Städtebau Stadtplanung, Berlin mit ATELIER LOIDL Landschaftsarchitekten Berlin sowie WES GmbH, Landschaftsarchitektur, Berlin mit Hermann Krafft mit scheuvens+ wachten, Architekten, Dortmund. Matthias Klipp, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen und Umwelt der Landeshauptstadt Potsdam und Mitglied des Gutachtergremiums, sagt: „Die intensiven Diskussionen des Gutachtergremiums haben zu einem zukunftsweisenden Ergebnis geführt. Beide Entwürfe würdigen die historischen Strukturen, interpretieren diese mit modernen Inhalten und ermöglichen vielseitige Nutzungen. Dadurch wird der Lustgarten ein lebendiger Ort in der Potsdamer Mitte.“


Das Konzept beider Entwürfe macht sich für eine räumliche Offenheit vor dem Landtag bis hin zur Havel stark. „Die Planungsteams Machleidt/LOIDL und WES mit H. Krafft/scheuvens + wachten sorgen dafür, dass die Potentiale der Anlage voll ausgeschöpft werden. Die Aufenthaltsqualität im Lustgarten wird in hohem Grade verbessert“, erklärt Bert Nicke, Geschäftsführer der Sanierungsträger Potsdam GmbH. Die neuen Gestaltungsideen sorgen dafür, dass der urbane Stadtplatz einen starken baulichen oder vegetativen Rahmen erhält. So wird der Stadtplatz eindeutig als solcher erfahrbar. Die vorhandenen Baumhaine südlich des Stadtplatzes werden aufgelockert. In den Baumhainen sollen Attraktionen für Sport, Spiel und Gastronomie integriert werden.

An der südlichen Grenze des Lustgartens soll die Bebauung in einzelnen, feingliedrig strukturierten Baukörpern erfolgen. Die zukünftige Bebauung soll den Lustgarten nicht nach Süden abriegeln. Der Bereich südlich des Neptunbassins soll als point de vue in der Sichtachse des Landtags und des Neptunbassins gebildet werden. Die Symmetrieachse des Neptunbassin soll wieder hergestellt werden. Sollte die Weisse Flotte von ihrem Optionsrecht Gebrauch machen fordert das Gutachtergremium eindringlich, dass die Landeshauptstadt Potsdam ein qualitätssicherndes Verfahren durchführt, da an dieser Stelle nur ein qualitativ hochwertiges Gebäude errichtet werden kann.

Langfristig sieht die Mehrheit des Gutachtergremiums wie auch die teilnehmenden Planungsteams keine Perspektive für den Bestand des Hochhauses auf dem Hotelgrundstück. Prof. Carl Fingerhuth, international renommierter Experte und Mitglied des Gutachtergremiums, erläutert: „Der Bereich vor dem Landtag bis hinter das Neptunbassin ist einer der wichtigsten Orte für Potsdam, der maßgeblich die zukünftige Identität der Stadt prägen wird.“ Die Fläche wird als großzügiges, offenes, multifunktionales Rasenparterre gedacht. Hierfür plant das Planungsteam Machleidt/LOIDL eine „Wiese des Volkes“.

Basierend auf der Gutachterempfehlung wird nun ein Masterplan erstellt. Die Ergebnisse der Planungswerkstatt werden durch das Gutachtergremium als Empfehlung formuliert und an die Landeshauptstadt Potsdam für die Konkretisierung der Sanierungsziele übergeben.