Neue Nachbarschaften in Potsdam-West

-- November 2013 --

Einordnung
Stadtteilkonferenz | Bottom-Up

angestoßen durch…
Stadtteilnetzwerk Potsdam-West e.V. und engagierte Einwohnerinnen und Einwohner

betreut durch…
Kay-Uwe Kärsten

Rolle der WerkStadt
Unterstützung bei Vorbereitung, Konzeptionierung, Durchführung, Moderation und Auswertung

Anlass
Bereits im Jahr 2013 hatte die Landeshauptstadt Potsdam die Aufgabe eine steigende Zahl von geflüchteten Menschen aufzunehmen, unterzubringen und in das Leben der Stadt zu integrieren. Zum Ende des Jahres eröffnete eine der ersten neuen Unterkünfte als Wohnungsverbundsystem in der Haeckelstraße. Als Reaktion auf diese Ankündigung seitens der Stadtverwaltung fanden sich unter dem Dach des Stadtteilnetzwerkes Potsdam-West e.V. Einwohnerinnen und Einwohner zusammen, um sich nachbarschaftlich engagiert mit und für die geflüchteten Menschen im Haeckelkiez einzusetzen. So entstand der akute Bedarf diese vielen Menschen zusammenzubringen, die unterschiedlichen Projektideen zu koordinieren und mit dem sozialen Träger, der für die Unterbringung zuständig ist, abzustimmen.

Ziele

  • Aufbau eines ehrenamtlichen Netzwerks zur Flüchtlingsunterbringung
  • Sammlung von Projektideen
  • Koordination mit dem sozialen Träger vor Ort

Verlauf und Methoden

  • Die Stadtteilkonferenz am 23. November 2013 nutzte eine lockere Marktplatzmethode. Dabei stellten alle Teilnehmenden ihre jeweiligen Ideen vor und warben um Unterstützung. In vielen kleinen Arbeitsgruppen wurden anschließend die konkrete Umsetzung und die Verantwortlichkeiten für die Projekte besprochen und vereinbart. Im Anschluss wurden alle Ergebnisse sorgfältig dokumentiert und den Teilnehmenden als weitere Arbeitsgrundlage unmittelbar zur Verfügung gestellt.

Beteiligte

  • Mitarbeitende des Stadtteilnetzwerk Potsdam-West e.V. und des Internationalen Bundes als Träger der Flüchtlingsunterbringung
  • Einwohnerinnen und Einwohner

Ergebnisse

  • es nahmen etwa 60 Einwohnerinnen und Einwohner aus Potsdam-West teil
  • es entstanden 12 Projektideen und Arbeitsgruppen zur Umsetzung
  • eine Kontaktliste mit 35 Einträgen als Grundstock für den Aufbau des nachbarschaftlichen Netzwerkes
  • Projekte werden auch nach einem Jahr noch fortgeführt
  • es entstand eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen dem Netzwerk und dem Internationalen Bund

Stärken und Schwächen
Das große nachbarschaftliche Engagement der Einwohnerinnen und Einwohner aus Potsdam-West ist exemplarisch und für eine gelungene und menschenwürdige Willkommenskultur und Inklusion geflüchteter Menschen in Potsdam unersetzlich. Es besteht aber ein großer Koordinations- und Unterstützungsaufwand seitens einer vor Ort verankerten professionellen Struktur (in diesem Fall dem Stadtteilnetzwerk Potsdam-West) sowie eine beständigen Abstimmung mit dem Träger der Unterbringung und am wichtigsten den Geflüchteten selbst. Da ungerichtete Spenden und überschwängliche Projektangebote schnell nicht nur an den eigentlich Bedürfnissen vorbeigehen sondern die geflüchteten Menschen und die sozialen Träger sogar belasten können, ist eine sorgfältige Abwägung, ein stetiger Austausch, eine gute Koordination und eine behutsame, respektvolle Annäherung aneinander von großer Wichtigkeit.