14.1.2016

Masterplan für den Lustgarten vorgelegt

Pläne zur Neugestaltung des Lustgartens in der Landeshauptstadt Potsdam legt die Stadtverwaltung am Mittwoch, 27. Januar, den Stadtverordneten zur Beratung vor. „In den vergangenen Monaten ist ein Masterplan entwickelt worden, durch den der Lustgarten in der Potsdamer Mitte künftig attraktiver gestaltet und somit zu einem echten Bürgerpark werden kann“, sagt Andreas Goetzmann, Fachbereichsleiter Stadtplanung und Stadterneuerung. Der Masterplan ist ein Ergebnis aus Entwürfen der „Planungswerkstatt im Dialog – Lustgarten“ sowie dem Bürgerdialogverfahren und enthält Empfehlungen zur Umgestaltung des Areals in einen Bürgerpark in drei Entwicklungsstufen.

Den Stadtverordneten wird nun vorgeschlagen, die Sanierungsziele für den Lustgarten in der Potsdamer Mitte zu konkretisieren und Szenarien über mögliche finanzielle Auswirkungen bei der Umsetzung des Masterplans zu erarbeiten. Vier Monate nach dem Beschluss ist ein Finanzierungskonzept zur Umsetzung des Masterplans vorzulegen, zudem ist ein B-Plan zur Sicherung und Umsetzung der konkretisierten Sanierungsziele aufzustellen.

Um den Lustgarten attraktiver und zu einem Bürgerpark zu gestalten, könnte in einer ersten Entwicklungsstufe die Aufenthaltsqualität im Festplatzbereich an der Breiten Straße, beispielsweise durch Flächen für Gastronomie und Sport wie Skaten, verbessert werden. Zudem soll es neue Angebote für Freizeitsport und Gastronomie im Bereich der Baumhaine geben. Der Garten des Lustgartens, also der heutige Grünbereich zwischen Neptunbecken und dem Ministerienstandort an der Henning-von-Tresckow-Straße, soll erhalten bleiben.

In einem zweiten Schritt wird die Wiederherstellung der Baumreihen am Potsdamer Hafen vorgeschlagen sowie die Umgestaltung des südlichen Lustgartens zwischen Grünbereich und Bahndamm. In dem heute als Parkplatz genutzten Areal könnten künftig ein Gebäude für die Weisse Flotte sowie für Gastronomie und Kultur entstehen. Im dritten Schritt schreibt der Masterplan die Aufgabe des Hotelhochhauses und Neugestaltung der Fläche sowie die Wiederherstellung des gartenarchitektonisch bedeutenden Neptunbeckens in seiner ursprünglichen Dimension fest. „Wann und wie die jeweiligen Entwicklungsschritte realisiert und finanziert werden können, wird nun in den weiteren Monaten erarbeitet und den Stadtverordneten zum Beschluss vorgelegt“, sagt Andreas Goetzmann zum weiteren Verfahren.

Im Rahmen der „Planungswerkstatt im Dialog – Lustgarten“, die zwischen August 2014 und Mai 2015 stattfand, sollten unter Beteiligung der Öffentlichkeit Gestaltungsprinzipien und Nutzungsvorgaben für die langfristige Entwicklung des gesamten Lustgartenareals erarbeitet werden. Sieben Planungsbüros bestehend aus Stadtplanern, Architekten und Landschaftsarchitekten haben sich daran beteiligt. Fünf Fach- und sechs Sachgutachter haben unter Moderation von Prof. Heinz Nagler die Entwürfe bewertet.

Das Areal wurde dazu in die sechs Bereiche – Festplatz, Hafen, Baumhaine/Garten, Grundstück Hotel, Neptunbassin und Südlicher Bereich am Bahndamm – gegliedert, für die jeweils unterschiedliche Vorgaben gemacht worden sind. So sollte beispielsweise der Stadtplatz in seiner Funktion in eine neue Gestaltung integriert werden, während der Garten aufgrund der urheberrechtlichen Belange grundsätzlich zu erhalten war. Der Bereich Grundstück Hotel war ohne Vorgaben für die Stadtplaner, Architekten und Landschaftsarchitekten. In keinem der sieben Entwürfe wurde das Hochhaus als verträglich für die heutige Potsdamer Mitte angesehen und in den Entwürfen daher auch nicht berücksichtigt. Im Ergebnis des Dialogs ist aus Bausteinen der Arbeiten von Machleidt GmbH mit Atelier Loidl sowie WES GmbH mit Hermann Krafft und Scheuvens+Wachten Architekten ein Masterplan erarbeitet worden.

Neben den Fachleuten hatten auch alle Potsdamerinnen und Potsdamer die Möglichkeit, sich an der Werkstatt aktiv zu beteiligen und ihre Meinungen zu den jeweiligen Entwürfen zu sagen. So hat es in dieser Zeit eine rote Info-Box am Standort Lustgarten, drei Werkstattgespräche, Bürgerbeteiligungsphasen sowie moderierte Online-Foren gegeben. „Die hohe Anzahl von über 80.000 Besuchern auf der Internetseite www.werkstattverfahren-lustgarten.de zeigt das hohe Interesse der Potsdamer Bürgerschaft an der Gestaltung und Entwicklung dieses zentralen und identitätsstiftenden Platzes im Herzen Potsdams“, erklärt Bert Nicke, Geschäftsführer der Sanierungsträger Potsdam GmbH. „Mit dem Masterplan liegt nunmehr ein alternativer Vorschlag zur gegenwärtigen Gestaltung und Nutzung des Lustgartens vor. Damit haben wir gemeinsam mit unseren Partnern in der Potsdamer Verwaltung die Vorarbeit geleistet, um den Stadtverordneten eine fundierte Grundlage für deren Entscheidung über die Zukunft in der Potsdamer Mitte zu geben. Als beauftragter Träger des Werkstattverfahrens bedanken wir uns im Namen der Stadt Potsdam ausdrücklich bei den zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern, die an diesem intensiven und aufwendigen Prozess mitgearbeitet haben.“