Filmtipp für Sonntag: "Wem gehört die Stadt? Bürger in Bewegung"

Thalia Programm Kino (© Thalia Kino)
Thalia Programm Kino (© Thalia Kino)
Thalia Programm Kino (© Thalia Kino)

Wem gehört die Stadt und wer entscheidet über ihre Zukunft? Als ein Großinvestor ankündigt, auf einem ehemaligen Industrieareal mitten in Köln-Ehrenfeld eine Shopping Mall zu bauen, werden Proteste laut. Der Bürgermeister des Stadtteils versucht zu vermitteln: Er möchte die Anwohner an der Gestaltung ihres Viertels beteiligen. Doch während in der Bürgerinitiative noch über visionäre Alternativen diskutiert wird, hat die Stadtverwaltung schon ganz andere Pläne auf dem Tisch.

Was passiert, wenn Anwohner, Investoren, Politiker und Stadtplaner ihre ganz unterschiedlichen Vorstellungen von der Zukunft ihres Viertels unter einen Hut bringen müssen? 

Mit unverstelltem Blick und einem Augenzwinkern erzählt die Filmemacherin Anna Ditges in ihrem Kinofilm "Wem gehört die Stadt - Bürger in Bewegung" von einer existenziellen Auseinandersetzung zwischen Menschen mit unterschiedlichsten, oft unvereinbaren Lebenswelten und Wertevorstellungen. Im Spannungsfeld von Engagement, Eigennutz und Sinnstiftung geht sie der Frage nach, wie Demokratie im Alltag funktionieren kann und wie viel politische Verantwortung die eigene Heimat für jeden Einzelnen bedeutet.

Ein Film von Anna Ditges:
"In den letzten Jahren ist der Wille der Menschen, gehört zu werden und sich einzumischen, deutlich spürbar geworden. In vielen Städten, wo über die Köpfe der Anwohner hinweg entschieden wurde, haben sich Bürgerbewegungen gebildet. Immer wieder ist dann von „Wutbürgern“ die Rede, die sich gegen jede (auch notwendige) Veränderung sperren.
Dabei wird aber übersehen, dass durch dieses Engagement ein spannender demokratischer Prozess in Gang gesetzt wird. An dem oftmals sehr ideologisch geführten Kampf um das Kölner Helios-Gelände, im Mikrokosmos der größten deutschen Provinzstadt, zeigt sich exemplarisch, wie überall in Deutschland die verschiedenen Interessengruppen – Bürger, Politik und Wirtschaft – lernen müssen, miteinander umzugehen und Kompromisse zu finden.
Während der langwierigen und spannungsreichen Auseinandersetzungen in Köln-Ehrenfeld ist mir vor allem eines klar geworden: Für die Bewohner einer Stadt geht es bei solchen Entscheidungen um viel mehr als um einen Planungs- und Investitionsraum, und um sehr viel mehr als ums bloße Rechthaben oder Blockierenwollen. Für sie geht es um Heimat, um Verortung, um Identität – und um das Gefühl, sich das alles selbst schaffen und gestalten zu können."

Sonntag, 19.5.2015 - 17 Uhr

Adresse: 
Thalia Filmtheater Betriebs GmbH
Rudolf Breitscheid Str. 50
14482 Potsdam
Deutschland
0331/74 370 20