(Information veröffentlicht am 29.1.2021)

Unterwegs mit ÖPNV, Fahrrad oder zu Fuß

Lange Brücke (© Landeshauptstadt Potsdam/Barbara Plate)
Lange Brücke (© Landeshauptstadt Potsdam/Barbara Plate)
Lange Brücke (© Landeshauptstadt Potsdam/Barbara Plate)

Die Ergebnisse und darauf resultierenden Schlussfolgerungen der deutschlandweiten Untersuchung „Mobilität in Städten – SrV 2018“ liegen vor. Sie zeigen, dass Potsdamerinnen und Potsdamer in ihrer Mobilität zunehmend auf den Umweltverbund setzen und ihre Wege vorrangig mit dem ÖPNV, dem Fahrrad oder zu Fuß zurücklegen.

Im Lauf des Jahres 2018 waren verschiedene Fragen zur Alltagsmobilität an rund 2.100 Potsdamerinnen und Potsdamern gestellt worden, die für die Befragung im Rahmen des Forschungsprojektes „Mobilität in Städten – SrV 2018“ (System repräsentativer Verkehrsbefragungen) der Technischen Universität Dresden ausgewählt wurden. Gefragt wurde beispielsweise: Wie lange benötigen Sie für Ihren Weg zur Arbeit? Nutzen Sie dafür öffentliche Verkehrsmittel? Erledigen Sie Ihre Einkäufe zu Fuß? Fahren Ihre Kinder mit dem Rad zur Schule? Fahren Sie abends mit dem Auto ins Kino? Oder: Waren Sie überhaupt nicht unterwegs?

Mobilitätskennzahlen im Zeitvergleich
Mobilitätskennzahlen im Zeitvergleich
Mobilitätskennzahlen im Zeitvergleich
Lediglich 32 Prozent aller täglichen Wege werden mittels des motorisierten Individualverkehrs (MIV) - also entweder als Selbstfahrer oder als Mitfahrer in einem Auto - zurückgelegt. Deutschlandweit liegt dieser Anteil bei vergleichbaren Städten (Oberzentren unter 500.000 Einwohner, Topografie flach) bei 39 Prozent. Die Langzeitbetrachtung zeigt dabei, dass der Wandel im Potsdamer Mobilitätsverhalten vor allem auf einen Anstieg der Verkehrsanteile im Öffentlichen Nahverkehr und Radverkehr zurückzuführen ist.

Bernd Rubelt, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt, sagt: „Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass unsere strategischen Ziele der Verkehrsentwicklung in Potsdam Wirkung zeigen. Dies ist besonders vor dem Hintergrund des Wachstums der Stadt in den vergangenen Jahren hervorzuheben. Gleichzeitig gilt es aber auch, zukünftig an unseren Zielen festzuhalten und den positiven Trend fortzusetzen. Hier sehe ich besonders im Potsdamer Norden viel Potenzial.“

Insgesamt kann insbesondere im Potsdamer Zentrum eine deutliche Veränderung verzeichnet werden. Hier werden nur etwa 18 Prozent aller Wege mit dem Auto zurückgelegt. 2013 betrug dieser Anteil noch 25 Prozent. Im ländlich geprägten Potsdamer Norden werden mit 53 Prozent noch etwas mehr als die Hälfte der Wege mit dem Auto zurückgelegt. 2013 lag dieser Anteil bei 56 Prozent. Auf Wegen zur Arbeit wird überdurchschnittlich häufig das Auto genutzt. Ebenso auf „anderen Wegen“, dazu gehören zum Beispiel dienstliche Wege und Wege zum Arzt. Auf Wegen zu Kita/Schule/Ausbildung werden zu 35 Prozent das Rad und zu 27 Prozent der Öffentliche Nahverkehr genutzt, was ein überdurchschnittlich hoher Anteil ist. Der Einkaufsverkehr wird jeweils circa zu einem Drittel per Fuß und Auto erledigt.

Im Hinblick auf die Ausstattung einzelner Haushalte sind dagegen nur geringfügige Veränderungen zu verzeichnen. Durchschnittlich beträgt die Fahrzeugausstattung 489 Pkw je 1.000 Einwohner. 2013 lag dieser Wert nur geringfügig höher bei 501 Pkw pro 1.000 Einwohner. Die Anzahl der Fahrräder hat gemäß der Umfrage von 959 Fahrrädern je 1.000 Einwohner im Jahr 2013 auf nunmehr 1.087 Fahrräder pro 1.000 Einwohner zugenommen.

Durchschnittlich legen alle Potsdamerinnen und Potsdamer 3,4 Wege pro Person und Tag zurück. Die mittlere Wegelänge beträgt dabei 7,6 Kilometer und die mittlere Dauer eines Weges liegt bei 23,7 Minuten. Eine Zusammenfassung der aktuellen Mobilitätskennwerte für die Landeshauptstadt Potsdam wird online bereitgestellt: www.potsdam.de/verkehrsbefragung-potsdam.

Die erhobenen Daten liefern aktuelle Erkenntnisse zur Entwicklung des stadt- bzw. gemeindespezifischen Mobilitätsverhaltens, die in die Verkehrsentwicklungsplanung Eingang finden. Diese werden ergänzt durch den Vergleich mit Städten bzw. Gemeinden ähnlicher Größenordnung. Die Gesamtstichprobe des Projekts von mehr als 150.000 Personen erlaubt darüber hinaus die Analyse stadtübergreifender Trends, die von der Verkehrsplanung zu berücksichtigen sind. Hierzu gehört beispielsweise auch die allgemeine Nutzung von Carsharing-Angeboten und Elektrofahrrädern.

Die Haushaltsbefragung fand 2018 nunmehr zum zehnten Mal in Potsdam statt. Das als „System repräsentativer Verkehrsbefragungen“ (SrV) konzipierte Projekt wurde an der TU Dresden bereits 1.972 begründet. Durch die regelmäßige Wiederholung dieser Untersuchung, im Abstand von fünf Jahren, liegen Erkenntnisse zur Verkehrsentwicklung über einen Zeithorizont von mehr als 40 Jahren vor. Sie zeigen unter anderem, dass Mobilität und Verkehr stadt- und gemeindespezifisch große Unterschiede aufweisen können. Umso wichtiger ist es, die örtliche Verkehrsplanung durch regelmäßige Aktualisierung der Datengrundlagen zu unterstützen.